Full text: Der Hexenwahn vor und nach der Glaubensspaltung in Deutschland

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n. _ Erſtes Kapitel. Die Lehre der Reformatoren. 293 
1e Teufel wird fortfahren und mehr Artikel angreifen, wie er {on funkelt 
ho mit den Augen, daß die Taufe, Erbſünde, Chriſtus nichts ſei1).“ Ferner: 
rt „Wenn ih noh hundert Jahre ſollte leben, und hätte nicht allein die 
it borigen und jebigen Rotten und Sturmwinde dur Gottes Gnade ge=- 
” legt, ſondern könnte auh alle künftigen alſo legen, ſo ſehe ih doh wohl, 
d daß damit unſern Nahkommen keine Ruhe geſchafft wäre, weil der Teufel 
ſt lebet und regieret. Darum ih auch bitte um ein gnädiges Stündlein 
le und begehre des Weſens niht mehr. Jhr, unſere Nachkommen, betet 
15 aud) mit Ernft und treibet Gottes Wort fleißig. Erhaltet das neue 
13 Windlicht Gottes; ſeyd gewarnt und gerüſtet als die da alle Stunden 
warten müſſen, wo eu< der Teufel etwa eine Scheibe oder Fenſter aus- 
3 ſtoße, Thür oder Dad aufreiße, das Licht auszulöfchen ?).* 
E Luther war darum mit gleihem Zorn gegen den Teufel, wie gegen 
r deſſen angebliche Werkzeuge, die Hexen, erfüllt. Er war bereit, „lehtere 
LS mit eigener Hand zu verbrennen®).“ 
I Bekannt ift auch fein verzehrender Zorn und Haß gegen den Papſt, 
M die Biſchöfe, die Mönche und Nonnen, ſowie alle von ihm abweichenden 
re Reformatoren. Jhre Oppoſition und ihre Gegenwehr gegen ſein Evan- 
5 gelium war ihm nichts anders als pures ZTeufelswert und Teuſelsfram. 
r Es genügte ihm nicht in dem Papſte den Untihrift und in Rom das 
Ie Babylon uno in der Kirche die babyl. H . . . der Apokalypſe zu 
> entdeden; nein, feine lezte Geiſtesthat war die Abfaſſung der Schrift : 
s „Das Papſtthum vom Teufel geſtiftet,“ worin er Luzifer als den Des 
d herrfcher und Stifter der katholiſchen Kirche zu erweiſen ſut, in Folge 
le deſſen alle Papiſten des Teufels ſeien. 
t Ueber die ſogenannte ſ{hwarze Magie äußert fi) Luther mit dieſen 
5 Worten: „Allein darna<h (weiße Magie) nnd drein gefallen die Säu 
Li und groben Köpfe, wie in allen Künſten und Lehren geſchieht, haben 
E zuweit aus der Straßen gefahren und dieſelbige edle Kunſt vermiſcht 
e mit Gaufeln und Zaubern, haben derſelbigen Kunſt wollen nachfolgen 
/ und glei werden. Und da fie es niht vermocht, haben fie die rechte 
? Kunſt fahren laſſen und ſind Gaukler und Zauberer daraus geworden, 
e die dur< des Teufels Werk weiſſagen und wundern, doh zuweilen dur< 
i Natur; denn der Teufel hat ſolcher Kunſt viel behalten und brauchet 
ihr zuweilen in der Magie, daß jezt Magus ein \{himpfliher Name 
t 1) Luthers Weiſſagung dur< Lapäus von Chr. Ludw. Knapp, S. 132. 
. 2) Derſelbe, ©. 192. Cfr. Nicol. Hemming, Vermahnung von dem Aber- 
glauben, Wittenberg 1586, Frg. 5. 
3) Anton Lauterbach, Tagebuch auf 1538, herausgegeben von Seidemann. 
Dresden 1872, S. 12. 
 
	        
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