Full text: Der Hexenwahn vor und nach der Glaubensspaltung in Deutschland

  
  
  
  
  
  
  
306 Zweiter Theil. Fünftes Buch. Der Proteſtantismus und der Hexenwahn. 
2, M. Bernhard Albre<t, Pfarrer zum heil. Kreuz und Senior 
des evangeliſhen Miniſterii zu Augsburg, veröffentlichte im Jahre 1628 
ſeine gehaltenen Hexenpredigten unter dem Titel: ‚»Magia«, das ift: 
Chriſtlicher Bericht von der Zauberey und Hexerey insgemein, und dero 
zwölſferley Sorten und Arten inſonderheit: Was es für ein Gräuel vor 
Gott ſey: und wie ſhwerlih beyde, die Zauberer ſelber, und dann die- 
jenige ſi< verſündigen, welche bei ihnen Rath und Hilfe ſuhen. Item: 
Daß eine Chriſtliche Obrigkeit recht daran thue, wann ſie die Hexen und 
Zauberer am Leben ſtrafet.“ Dieſes angekündigte Thema wird in 
zwölf Kapiteln abgehandelt. Das erſte Kapitel behandelt die Frage, ob 
Zauberer und Hexenleut unter den Chriſten zu finden ſeyn? Jm lehten 
Kapitel ſtellt er die Frage, ob die weltlihe Obrigkeit re<ht daran thue, 
wann ſie die Hexen und Zauberer am Leben ftraffet? Auf beide Fragen 
folgt eine bejahende Antwort. Sein mitleidiges Herz bat ihm dieſe Schrift 
eingegeben: „Wer ſieht niht ſtündlih vor Augen, was der große Hauff, 
unter denen, jo ſi< Criſten nennen, für ein leichtfertiges, gottloſes, 
bübiſches und unbußfertiges Leben führet und dadurch) dem h. Evangelio 
einen großen Schandfleden anhänget; wieviel ſind deren, die Gott im 
Himmel verleugnen und fih dem Teufel in der Hölle ergeben durch 
Zauberey und Hexerey ? Mit Weinen und Klagen iſt da nichts geholfen. 
Dannenhero hab id) vor einem Jahre in meinen Ordinari Wochenpre= 
digten bei Erklärung des 28. und 31. Kapitels im erften Bude Samueli 3 
Anlaß genommen , dieſe Materiam von der Magia , Antophonia und 
Melancholia, das iſ von der Zauberey und Hexerey, zu tractiren und 
in ahtzehn unterſchiedlichen Predigten einfältig zu erklären und zwar zu 
keinem anderen Ende, denn daß ſolche allein den anweſenden Zuhörern 
zu trewherziger Warnung, Bericht, Troſt und Vermahnung dienen ſollen.“ 
Von verſchiedenen Perſonen und von einem fürnehmen Ort auf- 
gefordert, umb Publicirung derſelben, hat er ſein Concept zur Hand 
genommen und aus ven adhtzehn Predigten einen dreifachen Bericht ge- 
macht, wie er vor fünf Jahren au) mit feinem Donner- und Wetter- 
büchlein gethan. Den erſten Bericht betitelt er von der Magia oder 
Zauberey und datirt ihn im Jahre 1626 den 31. Mai, an wel<hem 
Tage, wie er hinzufügt, vor 38 Jahren in der Ullrichskirhe zu Halle 
in Sadjen er die erſte Predigt gehalten habe. Jn dem Vorworte an 
den chriſtlichen Leſer bekämpft er die möglihen Einreden gegen ſeine 
Schrift, daß fie unnüg, unnöthig oder zu einfältig ſeie, Wenn man 
niht, um zarte Ohren zu ſchonen, von der Zauberkunſt predigen dürfe, 
dann dürfe man au<h niht von Unzucht, Trunkenheit und anderen ab= 
\cheulichen Laſtern predigen. Der alten Bücher ſeien wenige mehr vor- 
handen. Er ſeinerſeits halte ſi< gerne an das, was er von ſeinen lieben
	        
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