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Zweites Kapitel, Die Prediger oder der Hexenwahn auf der Kanzel. 309
Dr. Luther dieſe wort Joh. am 16. allein: Wahrlich, wahrlich, id) ſage
euh, ſo ihr den Vater etwas bitten werdet 2c. und Joh. am 14.: Wahr-
ih, wahrlich, ih ſage eu<h, wer an mich glaubt, der wird Die Merd
au thun, die ih thue 2c. Nach dieſen Worten hat Dr. Luther heftig
Gott angeruffen und gebeten, Er wolle das arme Aungfräulein vom
böſen Gei (ſo er in ihr were) erlöſen und erretten umb Chriſti willen
und derjelbige dadurch gelobet, geehrt und gepreiſet werde. Nach dieſem
Gebet und Vermahnung ift er vom Mägdlin hinweggegangen und hat
daſſelbige mit ſeinem Fuß geſtoßen und des Satans gejpottet und gejagt,
du ſtolzer Teuffel, du ſeheſt gern, daß ih ein Gepränge mit dir anrichtet,
du ſollſt nichts erfahren, ih thue es niht, du magſt di ſtellen wie du
willſt, jo geb id) nichts drauff. Nah dieſem Broceß haben fie dad Jung-
fräulein den 2. tag wieder heim geführet und herna< et!lihe mal an
Dr. Luther und andere geſchrieben und entboten, daß der böſe Geiſt
hernad) das Mägdlin nicht mehr hab gequelet wie zuvor.“
c) Segenipreder. Da bringt er einen Viehſegen , welcher lautet:
Ob das ſey, daß die heilig Jungfraw Maria das Kind Jeſum gebar,
So komme dieſem Thier das Blatt ab. Jm Namen Goítes, des Vaters 2c.
Ein Wundſegen: Chriſtus ward geboren , Chriſtus ward verloren,
Chriſtus ward gefunden , der geſegnet dieſe Wunden. Jm Namen des
Vaters u. |. w.
Er erwähnt no Waffenjegen, Andreas, Fieber» und Weiberjegen.
d) Zeichendeuter. Darunter bie Aſtrologen , welche das Geſchi> ber
Menſchen weiſſagen aus den zwölf Häuſern des Himmels,
e) Die Vogelgeſchreideuter.
f) Die Tagwähler.
g) Die Weiſſager, wobei er der Orakel gedenket.
h) Die Wahrſager.
i) So ihre Söhne und Töchter dur<'s Feuer gehen laſſen, wobei
des jchändlichen Molodhsdienft geda<ht wird und ber \hre>lihen Kinders
opfer,
Heutzutage bezaubert er eilicher Eltern Sinne, daß ſie ihre Söhne
und Töchter in die Klöſter geben, daß ſie Mönche, Nonnen werden und
Tag und Nacht Gott dienen können, wie ſie beredet ſind. Dieſe Söhne
und Töchter find zwar nicht leiblih verbrannt umd den Göten geopfert,
davon wie oben gejagt, werden aber duch ihre Eltern mit den Kloſter-
gelübden durch's Feuer der Unkeuſchheit geführt und an ihren Seelen
jämmerlih ermordet.
Ob die weltliche Obrigkeit Recht daran thue, Hexen und Zauberer
am Leben zu ſtrafen, wird im zwölften und lezten Kapitel behandelt
und natürlich bejaht. Von der peinlichen Frag erklärt er, daß ſie oft