Full text: Der Hexenwahn vor und nach der Glaubensspaltung in Deutschland

  
312 Zweiter Theil. Fünftes Buh. Der Proteſtantismus und der Hexenwahn. 
Gottloſen Hispaniſchen Kriegs-Soldaten geſtifftet und auffgerichtet, darvon 
in folgendem mit mehreren. 
b) Proprii, wegen der Eigenſchaft. Denn wie der Molo<h war der 
Amorriter Abgott: Alſo ſind der römiſchen Amorriter, der Päpſte, bishero 
geweſen Abgötter, die Jeſuiten , erfunden worden. Wie der Moloch iſ 
aus feſtem, glattem, glänzendem Erz geweſen , alſo ſind niht nur der 
Jeſuiten Collegia und Häuſer feſte und wohlverwahrte Orte, auh fie 
jelbft ſind unverſchlagene unbarmherzige Gleißner. Es find die Jeſuiten 
1. mißtrauifche Leute und folhes bezeuget ihre nahe bei \ſi< habende 
Kriegsrüſtung und Kriegsmunition , welches fie zu ihrer Beihügung bei 
fi haben. Und dieſes weil ſie in fleter Furcht leben ; 2. hartnädtige 
unbarmherzige Leute und ſoles bezeugt ihr Habit, Wort und die unter 
ihrem Tempel und Kirchen übliche Mörderiſche Werkzeuge. Denn Camil- 
horn jchreibet, daß die Jeſuiten aus ſonderlihem Bedenken nicht allein 
ihre Kriegswaffen viel lieber und nahe bei filh haben, al3 anderswo. 
a: + + «+ Beſonders haben fie unter fih Schleifflöher und Höhlen, darinn 
findet man eine treffliche, herrliche, fchöne Liberey von allerhand Seilen, 
Henkersftöden, Folterftriden, Schwerten, Beilen, Zangen, Pfähle, an 
welde man die Uebelthäter ſpieſſet, Leitern und dergleihen Inftrumente, 
daran fie diejenigen, jo in ihre Händ gelangen, binden und alſo jäm- 
merliher Weiſe hinrichten. Sie hätten auch derartige Henteröfleider und 
Hüte; zerſtochen , zerha>t und zerſchnitten, alſo daß einer von dem An- 
ſchauen erzittern und erbeben muß. So einer von ihnen möchte ent- 
weichen, um ihre Heimlichkeit an die helle Sonne zu bringen, demſelben 
legen ſie hiermit die ärgſte Qual, Marter und Tod an. Wie ſolches 
mit vielen Exempéln, wenn es von Nöthen wäre, jonderlich mit einem 
pom Adel aus Graz, Jacob Kluſſer und einem Milbergiſchen, welchen 
die Fuldaiſchen Jeſuiten tyranniſcher, mörderiſcher Weiſe zugeſezet, deren 
genannter Camilhorn gedenket, kann bewieſen werden. Aus dieſem und 
mehr Gründen folgt des Predigers Warnung an die Eltern, bezüglich 
des Kinderſchi>ens in die Jeſuitenſhulen, das iſt 1. ein verbotenes, 
2. ein teuflifches, 3. ein abjcheulicyes, 4. ein ſhändlihes Werk. Legteres 
am Gemüth, Leib und Leben; denn wie dem feurigen Molod in die 
Arme gelegten Kinder verbrannten, alſo werden die Kinder, wenn 
ſolche von den Jeſuiten wegen ſodomitiſcher Stü>lcin und ſharfer Dis- 
ciplin wollen ausſpringen, dur ſpaniſchen Suplin und ſonſt beigebrach- 
ten Gift, dem Leib allgema<h ſ{<wächer, das Leben verkürzen und, ehe 
man e3 vermeinet, plöglih hinwegnimmt. 5. Ein abergläubijches, und 
6. ein ſcandaloſes Werk, Jn dieſer Weiſe geht es fort unter beſtändigen 
Lügen und Verläumdungen. 
Die zweite Predigt der zweiten Decade handelt von der Ariolatio
	        
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