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Zweites Kapitel. Die Prediger oder der Hexenwahn auf der Kanzel. 321
Mengering behandelt den Teufel als Urheber der Zauberkunſt von
S. 160—201; den wihtigen Gegenſtand über „Geſpenſter“, ſpeciell
©. 255—288. Er hält feſt an den Blo>sbergfahrten , Bo>reiten,
Drachenſhwänzen , welhe Korn und Mehl bringen. Seine zahlreichen
Hiſtorien, die er theilweiſe aus dem Schage feiner Erfahrungen hernimmi,
laufen noh jenen des leihtgläubigen Cäſarius von Heiſterbah den Rang
ab.
9, Brenz, Superintendent zu Stuttgart predigte über die Hexen
und Zauberer !). Seine „Hagel= Predigt“ ift abgedru>t bei Johann
Weyer ?),
10. Magiſter Scriver, Prediger in Magdeburg, hielt und ver-
óffentlichte drei Predigten über die Zauberei. Er war Paſtor an
St. Jaïob, von großer Frömmigkeit, deſſen Schriften noh bis in die
euzeit beliebt waren. Er verſah ſein Büchlein mit einem Titelbilde,
welches den Satan als Cavalier darſtellt, welcher mit einem Menſchen
einen Vertrag abſchließt. LXebterer follte den früher teuflifch verſtri>ten,
nunmehr aber dur) Scriver befehrten Peter Ott vorftellen, melder das
früher geſhloſſene Bündniß mit dem Satan glüdlic) wieder gelöft hatte.
Das Büchlein ſollte allen Chriſten zum Exempel dienen und zum Nuyzen
gereichen 2).
11. M. Jakob Graeter publicirte zwei Predigten , worin an-
gezeigt wird, „was in dieſen allgemeinen Landklagen über Hexen und
Unholden von ſelbigen wahrhaft und gottſelig zu halten.“ Tübingen
1559, 1589 u. 1592 in 40 u. 89, Graeter war Decan zu \{<wäbiſ<
Hall. Die erſte Predigt verbreitet ſi über Exiſtenz, Entſtehung der Un-
holden und über die Schwere der Sünde, welche ſie begehen. Mon
muß darüber predigen. Sich ſelbſt wollen die Hexen Freude bereiten und
Genüſſe, anderen Menſchen Schmerz und Schaden. Sie machen Wetter,
Hagel und Krankheiten. Jn der zweiten Predigt gratulirt er fi, daß
die „Zeufelsbräute” ihm feine Kirche jo ſehr gefüllt haben. Er zeigt noh-
mals, was der Satan und ſeine Hexenbräute können, wie weit ſich ihre
Macht erftredt, und mie ſtark ſie ſind. Die Obrigkeit hat die Pflicht
gegen ſie einzuſchreiten.
12, Hermann Hame lmann, Herausgeber einer Predigt wider
die Wider, Beichmörer, CHriftallguder fampt Zauberer, 1570 gehalten,
auf Betreiben von vier Superintendenten und vielen Paſtoren 1572
1) Soldan:Heppe II. 13. Hexenwahn, S. 240.
2) Weyer, Apologie, deut. Ausgabe. Frankfurt 1586. S. 485.
3) Der eigentliche Titel lautet: „Das verlorene und wiedergefundene, oder
den Klauen des böſen Feindes entriſſene Schäflein 2c,“ Horſt, Däm. II. 173.
Diefenbach, Der Hexenwahn. 91
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