Full text: Der Hexenwahn vor und nach der Glaubensspaltung in Deutschland

  
  
  
  
  
  
  
322 Zweiter Theil. Fünftes Buch. Der Proteftantismus und der Hexenwahn. 
herausgegeben, zum Nuten für den gemeinen Mann, und zum Spiegel 
für die Paſtoren, „damit ſie die gräuliche Superſtition wehren können.“ Er 
hat bereits ein dreitheiliges Opus im Theatro edirt, gegen die „Wider- 
Küchel- und Segenteufel” 1). Als Text wählt er Exod. XXII und Lev. 
XX, melde Stellen die Strafen gegen Zauberer feitjegen. Der Satan 
iſt Lügner , Gaufler, voller Bubenftüde, die er feit 6000 Jahre erlernt. 
Mit ihm laſſen ſi< Menſchen ein dur Bündniſſe zu ihrem Verderben. 
Als Anhang bringt er noch: „Interrogatoria, mit der armen Sün- 
derin anzuſtellen über zehn Gebote und Vaterunſer.“ 
13. Nicolaus Hemi ngius iſ Verfaſſer der: „Vermahnung von 
dem ſ{<warzkünſtleriſhen Glauben, Aberglauben“ 2c. Wittenberg, zuerſt 
lateinifh 1575, deutjh 1586 in 8%. Der Standpunkt des Verfaſſers 
iſt der gewöhnliche Zauberwahn ; er warnt vor der jchredlihen Sünde der 
Zauberei und fordert die Obrigkeit auf zum Einſchreiten. 
14, Chriſtian Otto läßt 1661 eine Predigt über die Zauberei 
erſcheinen auf 80 Seiten in 4%, Er ftedt ganz in dem Hexenwahn, 
und ſein Buch iſ voll von Hiſtorien aus der Zauberwelt. 
15. Saller iſ Herausgeber von aht Predigten über Zauber- 
händel, wel<he 1611 in Magdeburg erſchienen. 
16. Joh. Jac. Faber (?) gilt als Verfaſſer des: »Specimen 
Zeli justi theologici contra maleficos,« „Meiſter eines theologiſchen 
Eifers wider die Zauberer“, beſtehend in Predigten, Hauptacten und Ge- 
beten. Tübingen 1666 in 4°. 
17. Joh. Knopf gab zu Frankfurt a. M. 1673 heraus ein 
Buh: „Hölliſcher Schauplay und Blutpredigten ?).“ 
18. Georg Zäemann, Superintendent zu Stralſund, läßt 1625 
ſeinen „Wunderſpiegel“ erſcheinen mit zehn Wunder - Predigten. Die 
zweite Predigt behandelt auf S. 33—71 die Macht des Teufels in 
ſeiner Perſon und in ſeinen Anhängern, den Zauberern. Er fügt den 
vulgären Zauberwahn, indem er den Aberglauben der Katholiken be- 
fämpfen will. Die beiden Jeſuiten Graf und Grether machen ihm den 
Vorwurf der Förderung des Herenwahns, auf melden Vorwurf er in 
feiner Apologie mit mehr Heftigkeit als Geſhi> erwiedert, 
1) ©. Seite 301. 
2) In jener Periode wurden die ſonderbarſten Themata auf der Kanzel be- 
handelt ſtatt des reinen Wortes Gottes, B. Waldſchmidt veröffentlicht außer 
feinen Zauber: und Gefpenfter-Bredigten 1656 „Sonderbare Predigten”; Ananias 
Weber, „Hagel: und Donner:Predigten“; Bernh. Wilcerius, von allerhand Wunder: 
zeichen; Lampert Alardi in Hamburg „Zeichen: und Wunder Predigten”; Blefjen zu 
Leipzig 1637, „Blut: Predigten”; der oben erwähnte Zehner 1609 in Leipzig: 
„Scifflein Petri, des Salomo, die allerliebſle Hirſhkuh und das allerliebſte 
Böclein.”
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.