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Drittes Kapitel. Die Moraliſten. 327
Von dem großen Anſehen, deſſen ſi< unſer Autor in der Folge
erfreute, geben Kunde die zahlreichen Citate, welhe Theologen, Caſuiſten
und Prediger aus ſeinem Werke ſ{höpften.
Als Vertreter des ungefhmwächten Gejpenfterglaubens, wie er
no< im vorigen Jahrhunderte herrſchte, laſſen wir einen Profeſſor der
Moral folgen,
4, Der Profeſſor der Moral Dr. S<huppart zu Gießen hat vor
ſeinen Zuhörern ſeine eigenen Erfahrungen bezüglich der großen Macht
des böſen Feindes , zumal in Form des quälenden Teufels\ſpud>es, niht
vorenthalten wollen. Es möge daher nah kurzer Einleitung der Profeſſor
ſelbſt das Wort nehmen.
Aus den Heften zu einem »Collegio thetico«, welches weyland
Herr Doctor und Superintendent Schuppart als Profeſſor Theologiae
auf der Alma Ludoviciana im Jahr 1723 zu Gießen geleſen hat.
»Ad Articulum de Angelis malis, Accedit tandem experientia,
Diabolum nempe exercere animum nocendi, et quidem, omissis
caeteris, mea; verum illud, quod jam dicam, coram facie Dei di-
cam, quod sc: Diabolus tandem Deo obedire debeat.«
„Ih habe nun eben kein Journal hierüber geführt, quod doleo,
jedoch wilt ih erzählen, was mir einfallt. ch habe bei ſe<s Jahre mit
dem Teufel gekämpft, und faſt keine Viertelſtunde ſicher ſeyn können,
daß er mir niht den Hals herum gedrehet. J< lag einmal in meinem
Cabinet in dem Bette und {lief , und meine Frau lag gegenüber und
hatte das Fieber; da kam es an die Thür circa horam 1 et 2 und
ſ<lug dieſelbe mit einer ſolhen Vehemenz zu, als wenn ſie ſollte in
Stüden fahren. Jh fuhr aus dem Bette und ſpra<h: Der Teufel kann
mir ja niht ſagen, daß mein Bruder todt jey. („Denn ich hatte eo
tempore no einen Bruder, welcher aber etliche Zeit hernach geitorben.”)
J<h dachte, es hätte mir geträumt und jeßte mich wieder in’3 Bett, da
ihlugs die Thür nod) einmal eben jo hart zu. Des andern Tags dachte
ih, es hätte mir do< wohl nur geträumt, und ließ mir's leiht aus
dem Sinn reden. Aber dieſen folgenden - Abend ſ{lägts das Licht vom
Tiſch, welches über den Boden fort rutſchte und do< fort brannte. Das
machte mir dann Gedanken. Herna< gings weiter fort und warf mir
endlich Steine von 6, 8, 9, 10 Pfund nad) dem Kopf, daß die ganzen
Fenſter mit Scheiben und Blei hinaus fuhren. Alle Tage hatte ih faſt
neue Fenſter zu machen. Oft bin ih in vier Wochen niht aus den
Kleidern gekommen. Da hats mi<h ins Angeſiht geſchlagen, mih mit
Stednadeln geftohen, ja gebilfen, daß man utramque seriem Dentium
gejehen. Die zwei großen Zähne ſtanden da und waren ſo ſpi wie
Stednadeln. Wenn id) in der Beicht geweſen, hats mir unzähligemal
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