Full text: Der Hexenwahn vor und nach der Glaubensspaltung in Deutschland

Viertes Kapitel. Die Juriſten. 33l 
Leib und Leben gefriftet werde.” Der Compilator war M. Abraham 
Samr von Frankenberg, zur Zeit Procurator des heſſiſchen Hofgerichtes 
zu Marburg. Der Zwed des Unternehmens war, die Richter und Amt- 
leute zu größerem Eifer in der Heren-Aufjpürung und Beſtrafung anzu- 
fpornen. Doch hat der Autor auch abweichenden Schriftſtellern Raum 
in ſeinem Theatrum vergönnt. 3 fommen Zweifler und Starkgläu- 
bige zum Wort, Deßhalb ſagt der Verleger : 
„Doch muß i< au< warne darbey 
Daß es nicht alles wahrheit ſey, 
Und beſtehen mag unverru>t 
Was hie zuſammen ift getrudt, 
Der Truderherr mit alem Fleiß 
Zuſammen geſeßt fchwarz und weiß, 
Böß und gut, lügen und wahrheit 
Ein jedes mit ſeinem beſcheidt, 
Auf daß man aus dem gegenſatz, 
Erfinden mög den guten jchaß, 
Und verſtehen worauf er ſich 
Verlaſſen darffe ſicherlich.“ 
1, Der erfte Tractat ift betitelt: Wahrhaftige Zeitung von gottlofen 
Hexen, auh Feberifchen und Teufelmweibern, die zu Schlettftadt auf den 
22. Herbitmonat 1570 find verbrannt morden, dur Reinhard Lug. 
2. Ein Geſpräh von Zauberern durd) Yambert Danäus, ein Dia- 
log zwiſchen Antonius und Theophilus. Antonius bringt die Einwände 
vor, wel<he Theophilus widerlegt. Die Frage, weshalb zu jener Zeit ſo 
viele Zauberer ſih fänden, wird gelöſt dur<h die Bemerkung, daß Gott 
die Verächter des neuen Evangeliums und ſeiner Gnaden „in des Teu= 
fels Stri> mehr fallen läßt denn zuvor, daß ſie Zauberer werden und 
fi) dem Teufel ergeben.“ Aehnlih ſei es zur Zeit Chriſti Geburt 
geweſen. Das Ganze umfaßt 7 Kapitel. 
3. Das dritte Tractätlein trägt den Titel: „Von Zäubern, Hexen 
und Unholden dur<h Herrn Jacob Valli>, Pfarrherrn zu Groſſen. Jn 
Form eines Dialogs zwiſhen Mechthild, Elizabeth und dem Pfarrer wird 
das Thema über die Zauberei behandelt. Von unglaublicher Naivität 
iſt die Erzählung des Pfarrers, daß im menſ<hlichen Leib Bäume wachſen 
fönnen, wie er ſelbſt erfahren bei einer Frau, welcher er ein ſtarkes Pur- 
girmittel gegeben, weil ſie gar lange Zeit einen beſchwerlichen Leib gehabt. 
Es war Freitag zu Großfaſtabend, als zwei Maaß Kirſchenſtein ſih ent- 
fernten, welche alleſammt eines Fingers lang gewa<hſen und ſeit vorigem 
Sommer in ihrem Leib gelegen waren. So könne der Satan auh 
natürliche Künſte treiben. 
 
	        
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