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Viertes Kapitel. Die „inficirte” Jugend. 29
„IH ſtehe allhier auf dem Miſt.
Und verſhwöre den Herrn Jeſum Chriſt.“
Hierauf dann die beiden Kinder herein in die Stadt geholt worden.
Am 2. März ſind beide Knaben im Beiſein des Herrn Pfarrers
von Bettingen verhört worden. Johann Zink zehn Jahre alt, bekennt:
ſeine Mutter habe am Main einen ledernen Gürtel gefunden; wenn er
ſolchen anthue, werde er zu einem Haſen bei Nacht, aber niht bei Tag.
Wenn er zum Haſen werde, laufe er in die Häuſer und in die Gaſſen ;
in des Shultheißen Scheuer habe er Kraut und Fleiſh geßen ; desſelbigen
Tochter habe es gekocht; die ſei au< zur Katze geworden; Hänßle, des
Steffen Friedrihs Söhnlein, ſei au< dabei geweſen; am Mittwoh Nacht
ſei er in Spinners Haus geweſen, wo Michel Müller dabei geweſen.
Er und ſein Bruder Lorle fahren auf Beſen in die Stadt. Vom Teu-
fel ſei er getauft und habe ein Kreuz als Mal auf dem Rüden, Mitge-
tauft ſeien: ſein Bruder Lorle, Michael Shürger, Hänsle Stefan Friedrich,
Hänsle des Barthol Klein ; Michel Seidenſteiner ſei ſein Dötlein (Pathe)
geweſen.
Will mit der Sprach niht heraus, ſondern ſo oft man ihn deſſen
erinnert, fangt er an zu weinen; ſagt, wären ihrer ſieben zu Bettingen,
welche es könnten: Er, ſein Bruder, Seidenſpiners Tochter Regina und
Sohn Niclos; Endres Berk Tochter Babara, Michel Müller, Hans Schürgers
Hänsle, des Berk Babeite. Dieſe ſei wie eine Kaye vor einem halben Jahr in
ſeines Vaters Stube bei Nacht gekommen. Endli<h Hofmanns Sohn
Klaus.
Gefragt: ob er's denn Vater und Mutter geſtehe, hat er geweint
und nichts gejagt. Nunmehr wurde ſein Brüderhen Lorenz gefragt,
nämlih: ob er den Gürtel kenne, damit man zum Haſen werden
fann, und ob er eines guten Muthes geweſen? — Hat Alles geleug-
net. — Endlich, er fei zu einem Häslein worden in des Büttners
Michels Haus. Der Teufel habe ihn getauft. Hänsle Klein, Hans
Scürger ſei dabei geweſen und ein Unbekannter. Dann nennt er noh
zwei Knaben. Vater Zink habe ihm Schmier geben; ſein Bruder ihn
das Gebet gelernt; die Mutter, der er es geſagt, wann er ausgefah-
ren; habe ihm nichts geſagt. Hab bei der Tauf geſehen , wie ein Kind
ausgegraben; ſei auh Hochzeit gehalten worden; die Leute aber nicht
gefannt.
Der Vrotocollift {ließt das Verhör mit dem Vermerk: „Allem An-
ſehen nah iſ aus dieſem Buben in der Güte nichts zu bringen. Denn
er Alles mit ſeiner Jgnoranz verantwortet, ſoll, wie Pfarrer bezeugt, ein
gar Haläftarriger Jung ſein.“