Full text: Der Hexenwahn vor und nach der Glaubensspaltung in Deutschland

  
  
30 Erſter Theil, Erſtes Buh. Die Herenprocefle in proteſtantiſchen Territorien. 
Am 3, März wird berichtet, was die beiden Zeugen einem Michael 
Hafner geſtanden. Es werden weiter aht Knaben als vom Satan getauft 
bezeichnet; ebenſo zwölf erwachſene Perſonen als Theilnehmer. Ein Mäd- 
<en von Waltershauſen , Urſula Hofmann, bekennt: ſie habe Fahren 
gelernt auf Beſen, Läus und Flöhe machen. Sie nennt fünf Perſonen 
als Theilnehmerinnen. 
Am 11. März findet ein weiteres Verhör der Kinder im Beiſein des 
Pfarrers von Bettingen ſtatt. 
Der Pfarrer berichtet, daß der Scheurer Dinkel Vater und ſein Sohn, 
welcher den älteſten Sohn des Zink die Kunft gelernt, fich zuerſt nah 
Lindelba<, dann nad Homburg und, weil die Luft auh hier niht gut, 
fi) nad) Altfelden begeben haben. Sein dann fünf Knaben aus dem 
Dorfe Bettingen, ſo der Hexerei halber beſchreiet, hereingebraht und bei 
gemeiner Kanzlei examinirt worden. 
1. Michel Müller wird mit Johann Zink refractirt. Dieſer 
behauptet ihn in Barthols Haus geſehen zu haben, hatten geſſen und ge- 
trunken, geſpielt, ſeien ihrer aht geweſen , darunter ſe<s aus Bettingen, 
welche ex benennt: Müller Michel, Hans Friedrih, Hans Schürger, 
Hofmanns Klaus, und die zwei Zinken. Michel leugnet es, weinet und 
nennt den Hans Zink einen Lügner. Er bleibt dabei, wie wohl der 
Hans Zink fih dreimal auf fein und feines Brüderdhens Lore Zeug- 
niß beruft. 
2. Nah Michel Müller wird Hans, Stefan Friedri<s Sohn 
refractirt. Der Hans Zink bezeugt, daß er mit ihm und vier anderen als 
vierter getauft worden ſei. Jener leugnet es hartnä>ig, ſelbſt als ihm 
die Caſtigation angedroht wird. Deßhalb wird au<h Hans, Barthols 
Klein Sohn, entgegengeſtellt. Derſelbe behauptet deſſen Theilnahme an Tauf 
und Fahrten. Jener bleibt beim Leugnen. Hans Klein ſpriht ihm zu; 
er wiſſe wohl, daß er es könne; ſoll's nur herausſagen, ſei gewiß... Da- 
rauf ſtimmt Hans Friedrihs Sohn zu; nur den Michel Müller kenne er 
niht. Als dieſer wieder vorgeführt wird, kennt ihn Barthols Klein Sohn 
Häns[e ; aber Michel kennt den Barthols Kleins Sohn niht. Auch Hans 
Friedrich will denſelben niht kennen. Dem Michel Müller wird mit der 
Caſtigation gedrohet ; endli<h gibt er zu, er jei mit hereingefahren. 
„Stimmen alle mit einander überein,“ bemerkt frohen Sinnes der Pro- 
tocolliſt, daß ſie den Berg hinauf gefahren ſind auf die Warth. Sie geben 
noh ferner als getauft an: die Maigele, Büttners Babette, Michel Spinners 
Reginele, Es ſei dabei geweſen der alte Hirt. 
3. Hans Schürger herbeigeführt; er kennt den Hans Klein nicht. 
Dieſer ſagt ihm Alles in's Geſicht. Dieſer: er lüge wie ein Schelm. 
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