68 Erſter Theil. Erſtes Buh. Die Hexenproceſſe in proteſtantiſchen Territorien.
Geftalt der Teufel ſelbſt auf der Zuſammenkunft erſcheint, angeben und
vermeinen , es ſei wahrhaftig dieſer oder Jener. Denn der Teufel fich
ja in einen Engel des Lichtes verſtellen könne, wie viel mehr in einen
gemeinen Mann Weiß alſo die Schrift, darin er mar wohl
beleſen , zu feinem Vortheil meiſterlih zu allegiren. Nach dieſem
gütlichen Examen und treuherziger Erinnerung ift ihm Bedenkzeit ge-
geben worden.
Tlle proteſtirt und bittet, man ſoll ihn mit der Tortur verſchonen
und keine Gewalt anlegen. Und wenn er {on bekenne in der Tortur,
ſo thue er wider ſein Gewiſſen.
Am 2. October beginnt das zweite Examen.
Hoy iſt wiederum eraminirt und ernftlich ermahnt -worden , wie er
zu dieſem Laſter der Zauberei geklommen. Er will aber nichts geſtehen ;
ſei ganz frei von dieſem Laſter. Damit er ſi< aber niht beſhwert, daß
er übereilet, ift ihm ferner Bedenkzeit bis Nachmittag gegeben worden,
der Geſtalt, wenn die Güte bei ihm niht helfen wolle, hätte er anders
nichts als die Tortur zu erwarten, wonad) er fi zu richten.
Das dritte Verhör hat bereits ein anderes Reſultat im Bekenntniſſe
des Hoh ergeben. Hören wir. Hoß ift anfänglich nochmal gütiglich er-
innert und gefragt worden.
Erſilih, wie er zu dieſem Laſter geklommen? R. Es ſei einmal ein
Händler zu ihm gekommen, als er ſchon in der Che geweſt , der hab ge-
ſagt: er wolle ihn eine Kunſt lehrèn, daß ihm kein Mann uff dem Feld
etwas thun könne. Er ſoll ſagen: „Gott der Vatter mit Dir, Gott der
Sohn mit mir; Gott der hl. Geiſt mit uns Allen beiden , daß wir mit
Frieden von einander ſcheiden.“ Jtem als er noch jung geweſt, hatte ihn
ein Haus- oder Stallkneht eine Kunſt gelehrt: Wie man wiſſen könne,
wer ein Ding geſtohlen. Man ſoll ein Sieb machen, und eine ſcharfe
Scheere hineinſte>en, und ihrer Zwei ſollen die Finger darunter halten,
und ſolchen , der im Verdacht ſei, im Namen der hl. Dreifaltigkeit be-
ſ{hwören, und ſo das Sieb herumlauft, ſo hab ſolcher die verlorene Sach
geſtohlen.
Jtem habe ihn ſein Vater einmal zu Moſt eine Kunſt wohl zu
ſchießen lehren wollen und geſagt: Er ſoll ein Biſſen Brod kauen und
ins Rohr laden, jo ſchieße er gewiß. Jm Uebrigen wolle er nunmehr
gern ſterben , ob er ſchon ſonſten nichts könne. Jedoch endlich ſagt er:
Man ſolle es dabei bleiben laſſen, was Diejenigen im Protocoll auf ihn
ausgeſagt.
Jn demjenigen, was er nun no< Weiteres befennet, erjcheinen ficher-
ih nur einige fleifchliche Verirrungen in ſeiner Jugend, die er aber
unter dem Banne des Zauberglaubens geneigt iſ, dem Teufel als ſeinem
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