Full text: Die Eiszeit

    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
     
58 
Finnland Dagegen, welches jo viel geliefert hat, müßte man bis 
10,000 Fuß hoch aufbauen kônnen. Gewiß wird hier alles als Ein- 
nahme aufgeführt, was von den gewöhnlichen fließenden Waſſern 
fommt, und man vergibt, wie Bonney 1871 bemerft, bei allen 
ähnlichen Berechnungen, welche auf die Schlammführung der 
Slüſſe fih ſtüßen, daß dasjenige, was in den Gletſcherbächen 
ſchwebt und dieſelben trübt, nicht ſammt und ſonders am Grunde 
des Gletſchers abgerieben iſt, da der größte Theil des Materiales 
von obeuher auf den Gletſcher gelangte und ſpäter zulegt 
ſeinen Weg nah dem Gletſcherbah fand. Auch fpricht der 
Gletſcherkenner Rütimeyer *7) (1869) vollſtändig das Gegentheil 
in den Worten aus: „Mit Vergletſcherung wird Thalbildung 
ſtille geſtellt; ſie geht nur außerhalb und oberhalb der Eisdede 
vorwärts. Die Gletſcherperiode ift für die Thalbildung eine 
Ruheperiode. “ 
Aber dieſelben Anſchauungen in Betreff der aushöhlenden 
Kraft der Gletſcher, welche vermöge einer, theils zertrümmernden 
theils verdrängenden oder jelbft herausfcheuernden Wirkung thätig 
jein joll, haben einen nody beitimmteren und fchöneren Ausdrud 
in den von Mortillet, Ramſay und Tyndall aufgeſtellten 
Theorien gefunden. 
Da in Italien die großen Moränuen alle auf älteren, wag- 
vecht ausgebreiteten Sand- und Geröllſchichten ruhen, welche 
gegenwärtig bis zu 40—50 Meter oberhalb des Spiegels der 
Seen emporreichen, und da die Tiefe der Seen („der trogförmigen 
Seen“ heißt es dort) im Lago di Como bis 600, und im Lago 
d'Igeo bis 300 Meter herniedergeht: ſo konnte Mortillet #8) 
(1862) für das Daſein der Seen keine andere Erklärungsweiſe 
herausfinden als die, daß ſie alle früher bis zu jenem Niveau 
mit Schichten loſer Maſſen erfüllt waren, und daß der Gletſcher 
dieſe leßteren ſpäter ſammt und ſonders herausgedrükt hatte. 
(218) 
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.