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Geröllfluth- Theorie vor Augen hatte, ſo und nicht anders
gefolgert. Was nunmehr als Abſchnitte der Eiszeit fich darſtellt,
erſchien damals als Stadien des „Friktionsſtromes".
Auf den vorher erwähnten, ſehr detaillirten irländiſchen
Kartenftreden erſcheinen die kreuzweiſe gezeichneten Pfeile als
fortlaufende Ströme. Kinnahans?) zeigt, wie man in der Gegend
von Galway, bei Killary-harbour, die zwei Syſteme über ein-
ander auf einer Breitenerftredung von 1 ungefähr 14 engl. Meil.
und an der Cafhla-Bucht bei 2 Meil. Breite etwa 3 Meil. weit
verfolgen kann. Die leßte Gruppe von Streifen, bemerkt er,
muB Durch eine veränderte Bewegung des Landeiſes verurſacht
ſein, welche niht lange genug andauerte, um die alten Eis-
Merkmale zu verwiſchen. Aber, muß man hier doch fragen, wie
lange ſoll denn die Bewegung andauern, oder wie lang foll der
Eisſtrom ſein, um die alten Merkmale auslöfchen zu können, wenn
er auf einer Längenerſtrekung von 3 engl. Meil. ni<ts vers
wiſcht hat?
In Schweden, wo Otto Torell 84) in der Eiszeit verſchiedene
Abſchnitte ſammt deren Bewegungsrichtungen feſtzuſtellen ſuchte,
hat Holmftröm®5) die leßteren an den verſchiedenen Syſtemen
von Streifen verfolgt; wo beide Syſteme über einander vorkommen,
a ſcheidet ſi<h das eine als älteres von dem anderen jüngeren.
Durch dieſes Merkmal ſcheint ſomit die Natur uns zu ver-
künden — was fie auh in anderer Weiſe da offenbart, wo die
Gletſcher abſ<melzend ihre Einwirkungen offen zur Schau zurüde
laſſen, ‘oder wo fie um aufragende infelförmige Partien, Hinderniß-
Moränen ablagernd, fih aufthürmen — daß die Gletſcher in Betreff
der Aushöhlung nichts ausrichten. Wenn die eine Bewegung in
der Richtung a ausgeführt iſt und eine andere ſpätere Bewegung
ebenfalls ihr Merkmal obenauf in der Richtung b zurüdläßt,
da iſt es hiermit ausgeſprochen, daß das Eis, welches nicht einmal
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