oo
l. Der Dom im Stadtbild, von Südwesten gesehen
ein einziger Bau des hohen Mittelalters ist ganz so auf uns gekommen, wie er einst, unmittel-
bar nach seiner Vollendung, ausgesehen hat. Nicht nur die selbstverständliche Vergänglich-
keit aller irdischen Baustoffe, auch Katastrophen wie Erdbeben und Brände haben Erneuerungen
nötig gemacht; neue Bedürfnisse haben zu Erweiterungen, ein neuer Geschmack hat zu Umgestal-
tungen geführt: das allmählich und endlich so Gewordene sieht dem ursprünglich Gewollten kaum
mehr ähnlich. Nun ist ja ganz offenbar: gerade dies geschichtlich Gewachsene hat seinen beson-
deren, häufig einen außerordentlich hohen Reiz. Aber einmal läßt sich leicht zeigen, daß man das
Ganze doch nur dann richtig verstehen und würdigen kann, wenn man weiß, ungefähr, wie der
Bau nach jeder einzelnen Bauunternehmung ausgesehen hat, was man jeweils vorgefunden und
5