kam. Daß die Bamberger Plastik nach Mainz hereingewirkt
hat, scheint mir, auch abgesehen von der Grabplatte
Siegfrieds von Eppstein, sicher. Ich finde Erinnerungen
an die Bamberger Plastik nicht nur in der Muttergottes
der Fuststraße, sondern ich glaube sie auch in einer
Reihe von Figuren zu erkennen, die uns hier näher an-
gehen. Daß der Meister des Johannes und der sechs
sitzenden Apostel im Domkreuzgang (Tafel 42 ff.) in die
Gefolgschaft des „Naumburgers‘“ gehört, ist neuerdings
mit Recht entschieden betont worden. Darüber hinaus
verrät der Künstler aber die Bekanntschaft mit der jün-
geren Reimser Plastik, mit der Kunst des Josefmeisters.
Die Kopfbildung, besonders die Bärte einiger Apostel,
die beweglichen langen Hälse und die feineren, etwas
- abfallenden Schultern beweisen das. Wobei wieder offen
14. Kapitell vom Westlettner bleiben muß, ob der Meister diese Kenntnis unmittelbar
aus der Quelle oder irgendwie vermittelt erhalten hat. Endlich aber scheint mir das lange, in
Spiralen aufgerollte Gelock, scheinen mir die vulgär-individuellen Nasen einzelner Apostel
Erinnerungen an die Apostel und Propheten des Georgenchors in Bamberg zu erweisen, Erinne-
rungen, die trotz des Seltsamen der Synthese mit jenen anderen Elementen an sich nicht unver:
ständlich sind. Merkwürdig, wie sich der ganz und gar teutonische Täufer Johannes — glühend
und streng — von den eleganteren, aber auch äußerlicheren Aposteln unterscheidet! Und doch ge-
hören alle zusammen als Arbeiten mindestens desselben Ateliers. So bedeutsam alle diese Werke
sind, man sieht, sie ordnen sich nicht einer einzigen geschlossenen Entwicklung ein. Immer wieder
haben neuauftretende Kräfte Neues hereingebracht: das Bild wandelt sich von Werk zu Werk.
Deutlich offenbart sich in diesem Sachverhalt ein bezeichnender Zug der Mainzer Kunst über-
haupt: sie empfängt von allen vier Himmelsrichtungen her Anregungen. Rheinauf und =ab, das
Maintal herunter und auf den großen Straßen von Westen her kommen ihr Förderungen, aber
auch Ablenkungen, ja Störungen. Reich und vielseitig ist diese Kunst gewesen, aber sie hat doch
eine so geschlossene Entwicklung wie andere deutsche Städte nicht gehabt.
o ist denn auch das hervorragende Werk, mit dem sich das neue, das 14. Jahrhundert, glänzend
SS aus der Mainzer Überlieferung heraus allein nicht zu verstehen. Sein Meister wird
wohl von auswärts gekommen sein; mindestens muß er entscheidende Anregungen anderswo
erhalten haben; wo, wissen wir freilich nicht. Es handelt sich um das Grabmal des Erzbischofs
Gerhard II. von Eppstein (+ 1305). Man vergleiche den herrlichen Kopf mit dem Siegfrieds III.
(Tafel 53 und 54): hier ein Auseinandergehen, ein energisches Vor- und Zurücktreten der fest-
geformten Teile, robuste Körperhaftigkeit; dort ein weiches Ineinandergleiten von zartbewegten
Flächen, unnaturalistische, stilisierende Betonung feingezogener Linien, ein überindividuelles,
typisches Dasein: das 14. Jahrhundert kündigt sich mit aller Deutlichkeit an. Es scheint, daß wir
von dem ausgezeichneten Meister nur dies eine Werk haben, jedenfalls steht das nächste große
Grabdenkmal (Tafel 57) viel tiefer. Es gibt eine Art Karikatur der neuen Lehre (Körper und
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