Full text: Der Mainzer Dom und seine Denkmäler (1. Band)

F\ © Alles was Jugendlichkeit, Reinheit, 
   
  
   
  
  
  
2 Ne \ | Anmut, Besinnlichkeit, süße Schwär- (ı 
I N \ NN\N \ : | merei, elegisch-sanfte Wehmut, Hin- 
! ‚N A N \: \ | gabe, Demut ausdrücken kann, das des 1 
if N | ist in diesen Gestalten lebendig ge» sehr 
\ IN! " macht. Sie sind recht eigentlich das licher 
\ (2 '  Stimmungsbekenntnis des weichen Falteı 
Stils in Mainz. diese 
F- dritter Künstler dieser Rich histoı 
tung ist der Meister des Grab: einige 
denkmals Johanns von Nassau (Ta- stellu 
fel 77. und 65). Er hat gewiß bei künst 
dem Schöpfer des Memorienportals diese: 
gelernt. Aber stärker als dieser, der Grab 
offenbar unter der Nachwirkung des schon 
Stils der Terrakotten vollplastisch Jahre: 
empfand und gestaltete, wenn auch ohne 
nur im kleineren Maßstab, gab er kann, 
den \ 
  
den Forderungen der Fläche, ja den 
\ malerischen Tendenzen nach, die sa 
| freilich in der ganzen Kunst der Zeit ne 
sehr lebendig waren, immer bereit, E ! Ei 
We die bestimmende Gewalt an sich zu 
E a reißen. So nimmt das Prachtwerk, an : 
das er schafft, die Überlieferung des oleich 
16. Gotisches Portal der Memorie (Memorienseite) Bucheck-Denkmals wieder auf, also Gerac 
die Kunst einer Zeit, die ja auch u, 
flächig gestaltete. So ignoriert er die stärkere Isolierung und Betonung der Hauptfigur, die die beiden hie 
unmittelbar vorhergehenden Grabdenkmäler (Tafel 62 und 64) gebracht hatten, und entwickelt Di . 
alles bildhaft in die Breite. Man beachte nicht nur die Bereicherung des Rahmens, sondern nament- fü nn 
lich auch, wie er die Hauptgestalt in die Fläche projiziert. a 
te diese Kunst dann vollends malerisch wird, das lehrt die Platte des letzten großen Hoch- GG 
grabes eines Erzbischofs im Dom, die Platte des Rheingrafen Konrad von Daun (Tafel 81f.). En 
Hier ist nichts mehr feste körperliche Existenz, sondern alles Erscheinung, im Raum bewegt, hen 
schwingend, schwebend, von Luft und Licht umflossen; selbst im Ausdruck des seelischen ie, 
Frlebens nicht Ruhe oder Dauer, sondern anschwellende Empfindung, die vorübergehen muß, los: e 
Schmerz, der sich nach Lösung, Erlösung sehnt. Und so stellen sich folgerichtig nicht die Patrone on 
seines kirchlichen Regiments oder seines frommen Lebens neben den Fürsten, nein, da brechen | a: 
Engel aus dunklen weiten Tiefen, den von aller irdischen Gebundenheit Scheidenden zu emp- genüg 
fangen. treten 
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