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Mehr denn 7 Jahrhunderte find vergangen, ſeit drei fränkiſche
Mönche die Muße der Kloſterzelle verwandten, Leben und Thaten
ihres Biſchofes, Otto von Bamberg, des Apoſtels der Pommern,
niederzuſchreiben, wie fie ihnen von Augenzeugen und Theil=
nehmern der waglichen Pilgerfahrt berichtet waren. Ihre Schriften
find vor der Vernichtung, der viel Werthvolles aus jenen Tagen
verſiel, bewahrt geblieben; eingehende Unterſuchungen haben ihren
Text urkundlich feſtgeſtellt, das Verhältniß der drei Verfaſſer zu ein-
ander Kar gelegt, ihre Glaubwürdigkeit in allen weſentlichen Be-
ziehungen erwieſen. So befißen wir in den Biographien Dtto’3 von
Bamberg eine unſchäßbare Quelle für die Zuſtände des Pommerſchen
Landes und ſeiner Bewohner im Jahr 1124, wo die frohe Botſchaft
von dem gekreuzigten Gottesfohn dort zum erſten Male Wurzeln
ſchlug, die ihre unvergängliche Triebkraft noch heute bewähren.
Am Südrand der Oſtſee hatten zu Tacitus Zeit Ger:
manen geſeſſen. Faſt 4 Jahrhunderte ſpäter vernahm man in
den Kulturvölkern Europas von einem andern Volk, das dort
fich niedergelaſſen. Der Griechiſche Kaiſer Mauricius zog 595
gegen die Avaren; unweit des Schwarzen Meeres brachten
ſeine Späher drei fremde, Zithern führende Männer ins Lager,
die fich fundgaben als Spielleute aus den Slaven, einem
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