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friedlichen Volke am Weſtmeer, ſeßhaft in einem Lande, das kein
Eiſen erzeuge; ihre Fürſten hätten ſie abgeſandt, den Avarenchan
zu begütigen, daß fie ihm die begehrte Bundesgenoſſenſchaft ver-
weigert; fie ſeien ſeit 15 Monden unterwegs und jeßt entflohen,
weil der Chan ihnen die Heimkehr wehre.
Zwei Jahrhunderte ſpäter bezeichnet man die Völkerſchaften
re<ts von der Elbe und Saale als Slaven oder als Wenden.
Von ihnen leiſten die Mefklenburgiſhen Obotriten Karl dem
Großen werthvollen Beiſtand gegen die Sachſen wie gegen ihre
eigenen Stammgenoſſen. Durch ihre Vermittelung beugt bis
zur Weichſel ſich Alles dem mächtigen Frankenherrn, darunter
auh die meeranwohnenden Pommern öſtli<h vom obern Laufe
der Dder. Schon beginut des deutſchen Prieſters Krummſtab
an die Pforten -der Wendenwelt zu pochen, aber bald verſagt die
Kraft den Karolingern, und mit Normannen, Saracenen und
Magyaren um die Wette ſchlagen die Slaven ihx Reich in
Trümmer.
An ihre Stelle tritt im zehnten Jahrhundert das Ludol-
fingiſhe Herrſchergeſhleht. Großartig erfaſſen und umſichtig
vertreten Heinrich I. und Ditto der Große Deutſchlands Beruf
im Oſten. Sie rüden die Grenzen vor bis zur Havel und
Mulde, bis zur obern Elbe; Deutſche überſiedeln in die befeſtigten
Marken; in Havelberg und Brandenburg, in Merſeburg, Meißen
und Zeiß, nud am rechten Ufer der Oder in Poſen erſtehn Bis-
thümer; Magdeburg wird Metropole der öftlichen Kirche. Auch
am Oſtſeeſtrand anerkenut man die Hoheit des Reiches.
Über ihre Nachfolger, von Welfchlands Neizen berüdt, be-
ginnen den Bau eines Weltreiches mit der ewigen Roma als
Hauptſtadt, und über dem Jagen nach ſolchem Traumbild werden
Deutſchlands nächſte Jutreſſen erſt verabſäumt, danu geopfert.
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