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zu be
lid) zurüd, weil deffen Vater 500 Mark Silber als Löſung ver--
ſprochen; erſt wiederholte Bitte ſchafft au< dieſem die Freiheit.
Oft aber wird ſol<he Raubfahrt dem Urheber ſelber ver-
derblich: der edle Stettiner Wirtjchach treibt, obwohl er getauft
ift, Seeraub und fällt dabei in die Sand der Dänen; feine Ge-
fährten werden grauſam erwürgt, er ſelbſt in eiſernen Ketten in
dunkles Gefängniß geworfen, wo er Tage lang ftündlic) den Tod
erwartet. Da erſcheint ihm im Traum ein alter Mann mit
Ihneeweibem Haar, Leben und Heimkehr verfprechend, wenn er
dem Biſchof fortan unverbrüchliche Treue gelobt. Dem Gelübde
folgt Löſung: in winzigem Nachen ohne Ruder führt ihn ein
Sturm zur Heimathſtadt; er hängt den Kahn an eiſernen Ketten
am Thor auf und wirkt hinfort eifrig im Dienſte des Gottes
der Chriſten.
Geraubte Frauen und Mädchen werden nicht ſelten Ehe-
frauen des Siegers: Domazlav, der erſte Mann Stettins, deſſen
Sippe dort zu den größeſten zählt, ſo daß der Herzog ohne ſeine Zus
ſtimmung nichts unternimmt, hat zur Gemahlin ein Chriſtenmäd=
hen, das im der Tugend aus dem Sachjfenlande entführt war.
Härter iſt das Loos des Mannes, den niemand Iosfauft;
aber auh er bleibt niht ewig im Kerker, ſondern der Sieger
rechnet ihm das Löſegeld als perſönlihe Schuld (podda oder
podaca) an und richtet ihm eine eigene Wirthſchaft ein, freilich
unter ſhweren Bedingungen: er muß jährlich an Korn, Flachs
und anderen Naturalien anſehnliches liefern, oft zweimal ſo viel
als die Schuld beträgt, und zahlt für jede verheirathete Tochter
wie für jedes verkaufte Stü>k Vieh eine beſtimmte Summe; nah
ſeinem Tode müſſen ſeine Erben zahlen; wer es niht vermag,
wird Sklave.
Unter Aufficht des Merfmeifters zinfen und frohnden die
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