Full text: Pommern zur Zeit Otto's von Bamberg

  
  
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fegueted Iahr, giebt den alten Tranf aus zu den Füßen. des 
Bildes, füllt den Humpen, fleht dem Vaterlande Heil, dem Volke 
Wachsthum an Macht und Siegen, leert ihn auf einen Zug, 
füllt ihn aufs Neue und giebt ihn dem Gotte zurüd. Dann 
bringt man den großen, runden, mannshohen Honigkuchen, ſtellt 
thn zwiſchen das Volk und den Prieſter, aus deſſen Mund nun 
die Frage ertönt, ob man ihn fehe. Se nach der Antwort folgt 
Gebet um gleichen, um reicheren Segen, und die heilige Hand- 
fung {ließt mit der Mahnung, treu zu beharren im Dienſte 
des Gottes. 
So glaubte, ehrte, feierte das Pommerſche Volk ſeine Götter, 
und dieſe Religion, ſo unvollkommen fie uns dünkt, für das 
Leben in Haus und Familie wie für Staat und Gemeinde hat 
ſie mannigfaltige Segnungen gebracht, heſonders in den Zeiten 
welche jenſeits der zerrüttenden Kämpfe mit den chriftlichen Nach- 
baren oder als längere Friedensperioden zwiſchen denſelben lagen. 
Dafür bürgt das emfige Schaffen des Volks auf wirthichaft- 
lihem und gewerblichem Gebiet, deſſen Bild ſelbſt no<h aus den 
knappen Berichten der fränkiſchen Kloſterleute hervortritt. 
Landmann wie- Städter ſehn wir einhergehn in wollenem 
Dbergewand und linnenem Unterkleid, mit geſhornem Bart und 
Kopf, im kleinen Hut, in der Hand den Speer, an den Füßen 
Schuhe oder Stiefel. Wer im ſchäbigem Kleide und mit bloßem 
Fuß auftritt, gilt für arm über die Maßen und ruft Mißachtung 
hervor: zu dem Spanifchen Barfüßermönd, wie er fi als 
Gottesboten ankündigt, (S. 7) ſprechen die Leute in Wollin: 
„Wie können wir in Dir einen Geſandten des höchſten Gottes 
erkennen? iſt Er do< reich an Glanz und Fülle jeglichen Reich- 
thums, Du aber verächtlich und arm bis zu dem Grad, daß Du 
nicht einmal Schuhe zu haben vermagſt!" 
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