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die Pflege des ſorglihen Gärtners. Zurüdgedrängt, nicht über-
wunden waren die alten Götter; heimlich bewahrten fie im Ge-
müthe des Volks ihren Platz: ihre Prieſter wirkten im Stillen,
vielfah nicht ohne Erfolg; bei geeignetem Anlaß erhoben ſie von
Neuem das Haupt.
Da brach über Stettin eine hôſe Seuche herein; Menſch
und Vieh fielen ihr zahlreich zum Opfer. In ſeiner Augſt geht
das Volk zu ſeinen alten Prieſtern; fie erklären das Unglüd
für eine Strafe des Abfalls und verkünden Allen ſhuellen Tod,
die den Zorn der Götter niht dnr< Opfer und Gaben ſühnen.
March verftedtes Gößenbild wird hervorgeholt und in alter
Weiſe verehrt, Man ſtürmt die Adalbertuskirche, wirft Gloden-
ſtuhl und Gloden nieder, hat aber nicht Muth, Hand an das
Tabernakel zu legen, — ſelbſt dem Prieſter graut vor der Macht
des Chriſtengottes, — ſondern begnügt ſich, an der Seite deſſelben
ein Triglavheiligthum zu errichten.
Dem Vorgang der Hauptſtadt folgte auh dies Mal Wollin;
auh an andern Orten theilte das Volk fidy zwiſchen dem Neuen
und Alten. Vergebens ſucht Wratislav Einhalt zu thun, das
mächtige Stettin verſagt ihm den Gehorſam und fällt plündernd
und verwüſtend in ſeine Dörfer ein. Zugleich erhebt fich der
Krieg an der Polniſhen Grenze; die Pommern dringen ein,
verheeren das Land, reißen des Herzogs Ahnen aus den Gräbern
und ſchänden ihre Gebeine. Schon rüſtet Boleslav den Rachezug-
Solchen Wirren zu wehren, zog Bambergs Kirchenfürſt im
Frühjahr 1127 no< einmal nad Pommern, dies Mal Saale
und Elbe abwärts über Halle und Magdeburg uah Havelberg,
von dort über den Mürißſee nah Demmin. Noch ftand im
weſtlichen Pommern das Heidenthum unerſchüttert; bisher hatte
jeder Bote des Evangeliums dort den Tod gefunden; noh un-
längſt hatte man einen derſelben gekreuzigt. Aber ſhon am
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