36
Pfingſtfeſt (22. Mai) entſcheidet ſi<h der Landtag in Uſedom
unter perſönlichem Vorſiß des Herzogs für das Chriſtenthum.
In Wolgaſt, Güßkow, Demmin fallen die Tempel, erheben ſich
Kirchen.
Schwerer beugt fi) Stettin. Otto verläßt an einem Freitag
ſein Schiff und begiebt fi zur Peter- und Panlusficche; von
ſeinen Prieſtern gereizt, umzingelt ſie ein bewaffneter Volkshaufe
tobend und drohend, aber er entweicht, als der Biſchof mit dem
Clerus Kreuz und Reliquien erhebt und den Wüthenden unter
Pſalmen nud Lobgeſängen entgegengeht. Ungefährdet zieht er
am nächſten Sonntag zur fürſtlichen Burg auf dem Triglavberg.
Vierzehn Tage ſpäter tritt er dort mit Häuptlingen, Prieſtern
und Aelteſten der Stadt zur Beſprehung zuſammen. Ob die
Verhandlung vom Morgen bis Mitternacht währt, fie führt
nicht zum Ziele.
Da erhebt fih der Biſchof, legt die Stola um und ſhi>t
ſih an, die Widerſtrebenden mit feierlichem Fluh dem Satan
zu ewiger Verdammniß zu übergeben.
Entjegt fallen die Häuptlinge ihm zu Füßen, flehen um
kurze Friſt, verlaſſen ohne die Prieſter das Gemach, halten unter
ſih heimlihen Rath und entſcheiden für den neuen Glauben.
Der Polenherzog wird verſöhnt; der Hader der Stadt mit
dem Landeshern, die glimmende Zwietracht der beiden Fürſten
wird verglichen; dieſſeit wie jeuſeit der Oder gewinnt der Chriſten-
gott, fortan für immer, die Herrſchaft und bald re>t über das
ganze Land das Camminer Bisthum ſeine Aeſte, himmliſche Seg-
nungen ſpendend denen, die noch eben im Dunfel und Schatten
des Todes gewandelt.
(460)
Dru> von Gebr. Unger (Th. Grimm) in Berlin, Schönebergerſtr. 17a.