Full text: Pommern zur Zeit Otto's von Bamberg

   
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Pfingſtfeſt (22. Mai) entſcheidet ſi<h der Landtag in Uſedom 
unter perſönlichem Vorſiß des Herzogs für das Chriſtenthum. 
In Wolgaſt, Güßkow, Demmin fallen die Tempel, erheben ſich 
Kirchen. 
Schwerer beugt fi) Stettin. Otto verläßt an einem Freitag 
ſein Schiff und begiebt fi zur Peter- und Panlusficche; von 
ſeinen Prieſtern gereizt, umzingelt ſie ein bewaffneter Volkshaufe 
tobend und drohend, aber er entweicht, als der Biſchof mit dem 
Clerus Kreuz und Reliquien erhebt und den Wüthenden unter 
Pſalmen nud Lobgeſängen entgegengeht. Ungefährdet zieht er 
am nächſten Sonntag zur fürſtlichen Burg auf dem Triglavberg. 
Vierzehn Tage ſpäter tritt er dort mit Häuptlingen, Prieſtern 
und Aelteſten der Stadt zur Beſprehung zuſammen. Ob die 
Verhandlung vom Morgen bis Mitternacht währt, fie führt 
nicht zum Ziele. 
Da erhebt fih der Biſchof, legt die Stola um und ſhi>t 
ſih an, die Widerſtrebenden mit feierlichem Fluh dem Satan 
zu ewiger Verdammniß zu übergeben. 
Entjegt fallen die Häuptlinge ihm zu Füßen, flehen um 
kurze Friſt, verlaſſen ohne die Prieſter das Gemach, halten unter 
ſih heimlihen Rath und entſcheiden für den neuen Glauben. 
Der Polenherzog wird verſöhnt; der Hader der Stadt mit 
dem Landeshern, die glimmende Zwietracht der beiden Fürſten 
wird verglichen; dieſſeit wie jeuſeit der Oder gewinnt der Chriſten- 
gott, fortan für immer, die Herrſchaft und bald re>t über das 
ganze Land das Camminer Bisthum ſeine Aeſte, himmliſche Seg- 
nungen ſpendend denen, die noch eben im Dunfel und Schatten 
des Todes gewandelt. 
(460) 
  
Dru> von Gebr. Unger (Th. Grimm) in Berlin, Schönebergerſtr. 17a. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
    
 
	        
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