Full text: Ueber den Granit

  
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iſt eine unvergängliche Schönheit; von ihnen gelten, gleichwie 
von den Sternen, des Dichters Worte: 
In ew'ger Jugend glänzen fie, obgleich Jahrtauſende vergangen; 
Der Zeiten Wechſel raubet nie das Licht von ihren Wangen. 
Im Kryſtall offenbart fi<h das Weſen der Materie, und 
zwar in zweifacher Weiſe; dur< regelmäßige Geſtalt und dur 
geſeßmäßige chemiſche Miſchung. 
Die äußere regelmäßige Form fällt zunächſt überraſchend 
in's Auge; geometriſche Geſeze, eine natürlihe Geometrie ent- 
hüllt fih im Bau des Kryſtalls. Dieſe ſichtbare geometriſche 
Form entſpringt einem innern regelmäßigen Gefüge der kryſtalli- 
niſchen Materie. Auch wenn die äußere Geſtalt mit ihren ebenen, 
glänzenden Flächen zerſtört oder gar niht zur Ausbildung ge- 
langt wäre, fo gehorcht dennoch das innere Gefüge allen Geſeßen 
des Kryftallbaus. Die äußere Form, deren ſtrahlende Schönheit 
unſer Auge entzückt, iſ Bild und Zeichen der im Innern des 
Kryſtalls, in der kryſtalliniſchen Materie, lebendigen, thätigen 
Kräfte. : 
Die geſeßmäßige chemiſche Verbindung drüdt fich aus in 
beſtimmten Zahlenverhältniſſen, nah denen die Elemente des 
Kryſtalls verbunden find. Zu den herrlihſten Kryſtallgebilden 
gehören diejenigen des Eiſenglanzes. Als glänzende Tafeln, zu- 
weilen in roſenähulichen Gruppen vereinigt, erſcheint der Eiſen- 
glanz in den Klüften des Sct. Gotthard-Gebirges; er bildet 
die Eiſenberge der Inſel Elba und erzeugt ſih, faſt unter un- 
ſern Augen, aus den Dämpfen der Vulkane. Wo auch der Eiſen- 
glanz erſcheint, wie immer er entſtanden, ſtets iſt das Gewichts- 
verhältniß der beiden ihn bildenden Elemente, Eiſen und Sauer- 
ſtoff, entſprechend den Zahlen 7 zu 3. Im Bergkryſtall find die 
beiden konſtituirenden Elemente Kieſel und Sauerſtoff ſtets ver- 
(464) 
  
  
  
 
	        
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