Full text: Ueber den Granit

   
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da wo Aethiopten und Arabien zufammengrenzen, ijt eine Gegend, die 
viele und große Goldhergmwerfe hat. — — Die Könige von Aegypten, 
Schiefen die, welche Mebelthaten wegen verurtheilt oder im Kriege gefangen 
oder auch durch Chicanen Fälfchlich angeklagt oder im Zorn in's Gefängniß 
geworfen wurden, zuweilen allein, zuweilen mit ihrer ganzen Berwandt- 
ſchaft in die Goldbergwerke. — ‘Die dahin Geſchi>ten, deren eine große 
Zahl iſt, find alle in Feſſeln und beſchäftigen ſi< unaufhörlich ſowohl 
den Tag wie die Nacht hindurch mit der Arbeit, ohne einige Erholung 
zu haben; wobei ihnen alle Gelegenheit zu entfliehen, ſorgfältig abge- 
ſchnitten iſt; denn Wachen von ausländiſchen Soldaten, die verſchiedene 
Sprachen reden, ftehen dabei, ſo daß Niemand durh Geſpräch oder freund- 
Yiche Unterhaltung einen von der Wache verführen kann. Niemand kann 
dieſe vielen tauſend elenden Menſchen ſehen, ohne fie ihres außerordentlich 
jammervollen Zuſtandes halber zu bemitleiden. Weder der Kranke noh 
der Gebrechliche, no< der Alte, noch das {wache Weib erhalten die 
mindeſte Nachſicht oder Milderung, ſondern alle werden dur Schläge 
gezwungen, unabläſſig zu arbeiten, bis ſie dem Unglü>k erliegen und in 
diefen Drangfalen fterben; weshalb dieſe Unglücklichen bei dieſer über- 
mäßig harten Strafe das Zukünftige [d. h. alſo die Verlängerung ihrer 
Arbeitsqualen] no< immer fürchterlicher halten als das Gegenwärtige 
und daher mit jehnlicherem Wunfch den Tod erwarten als die Fortſeßung 
des Lebens.“ 
23) Von Intereſſe iſt es zu verfolgen, wie die römiſche Geſebß- 
gebung gegenüber der Ausbeutung der Steinbrüche ihre Stellung ver- 
änderte. Als der Preis der edlen Architekturſteine zu unerſhwinglicher 
Höhe ftieg, wurden die Steinbrüche zu Staatseigenthum erklärt. Wenn 
Jemand dem Geſeße zuwider auf eigenem Grund und Boden Marmor- 
ſteine bra, ſo verfielen dieſelben dem Staat. Da dies Geſeß der Auf- 
findung neuer Brüche niht günſtig war, ſo. beſtimmte ein ſpäteres Geſeß, 
daß es jedem frei ftehe, edle Steine zu brechen. Die Entdeclungen neuer 
Brüche waren für Rom freudige Ereigniſſe. Die betreffenden Berge 
wurden unter den Schuß einer Gottheit geſtellt. Inſchriften geben 
Kunde von ſolchen glü>lihen Ereigniſſen. Die Auffindung neuer und 
reicher Granitbrüche zu Syene verkündet no< heute eine Inſchrift in den 
Felſen, welche Belzoni auffand. Die Worte lauten: 
(518) 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
 
	        
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