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In der Nähe der kleinen Hafenſtadt Palos in Andalufien
ſteht ein altes Franziskanerklofter Santa Maria de Rabida
Wald und Weinberge umgeben das Gebäude auf drei Seiten,
die- vierte hat die Ausficht auf die unendliche See; die hell-
glänzende Mauer iſt ein ſicheres Wahrzeichen für den Seemann
in weiter Ferne. Es war im Herbſt 1491, als an der Pforte
deſſelben ein Wanderer pochte, einen zehnjährigen !) Knaben an
der Hand und für das erſhöpfte Kind um einen Biſſen Brod
und einen Trunk Waſſer bat. „Dem Mann ift trüb’ zu Muthe,“
mochte der Prior Juan Perez de Marchena denken, der zufällig
die Bitte auh gehört hatte; halb aus Mitleid, halb angezogen
von dem edlen Ausjehen des Fremden — denn als folchen hatte
die Austprache ihn verrathen — ließ er fich mit ihm im eine
Unterhaltung ein; fie machte einen ſolchen Eindru> auf ihn, daß
er den intercſſanten Fremdling einlud, länger im Kloſter zu ver-
weilen ; da nfkbar nahm derſelbe das gaſtliche Anerbieten an und
bald fannte der Prior und ſeine Freunde, der Arzt García
Fernandez und der Schiffsmann Martin Alonſo Pinzon, die er
zu ſih gebeten, niht nur die Geſchichte ſeines wed<hſel-
vollen, vielbewegten Lebens, ſondern auch ſeine großen, weitaus-
ſehenden Pläne. Der Fremde, welcher an der Kloſterpforte von
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