Mannes geweſen iſt, welches find die Ideen, die ihn zu ſeiner
Entdefung geführt haben, welches war ſein Charakter, ſeine
Weltanſchauung?
Chriſtoph Columbus (ſpaniſh: Chriſtobal Colon) iſt im
Jahre 1446 4) in Genua geboren — dies iſt wenigſtens das wahr:
icheinlichfte Datum — der Sohn von Domenico Colombo, einem
wenig bemittelten Tuchmacher und von Sufanna Fontanaroſſa.
Dem väterlichen Handwerke, das ſchon ſeit vielen Jahren erblich
in der Familie war, founte der mit glüdlichen Anlagen begabte
Knabe keinen Geſhma> abgewinnen, von frühe an zog es ihn
zu dem Elemente, auf welhem Genua's Glanz, Reichthum und
uhm beruhte, zum Meere. Zwar war die Stadt. damals von
dem Gipfel ihrer Geeherrichaft jchon herabgeſunken, ihre Be-
ſißungen in der Krim hatte fie verloren, aber das nod) immer
rege Leben am Hafen mußte auf jeden, der etwas vom Seemann
in fie) hatte, einen mächtigen Einfluß ausüben. In Allem, was
fih auf Seefahrt und Handel bezog, kounte fih keine Nation
damals mit Italien meſſen; Amalfi, ſpäter Piſa, Genua, Venedig
waren die großen Emporien des mittelländiſchen Handelsverkehrs;
Flavio Gioja aus Amalſi iſt es nach aller Wahrſcheinlichkeit ges
weſen, welchem das Verdienſt gebührt, die Windroſe an die Maguet-
nadel, deren Kenntniß aus China und Arabien nad) Europa ge
wandert war, befeſtigt zu haben; in Italien wurden die beſten
Portulane — Küſten- oder Kompaßkarten — verfertigt, in
wirklich vorzüglicher Weile hat Marino Sanuto (1320) auf
feiner Weltkarte das Mittelmeer und die umliegenden Länder ges
zeichnet. Den Italienern verdankt die Erdkunde im 13. und
14. Jahrhundert ihren höchſten räumlichen Gewinn; der größte
Reiſende des Mittelalters Marco Polo (1271—95) war eim
Venetianer, ihm verdankte die Welt die Kenntniß von China
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