1%
tage und Fafttage faljch gehalten hatten; Hojeda, der Entdeder
von Venezuela, einer der kühnſten Degen von fabelhaftem Mutbe,
aber erbarmungslos gegen die Indianer, trug ein Marienbild um
den Hals, das ihm der Biſchof Fonſeca geſchenkt, nie legte er
fich nieder zu Hauſe, im Felde, ohne es vor fich aufgehängt und
knieend gebetet zu haben. Wäre Columbus ein Freigeiſt geweſen,
wie im Zeitalter der Renaiſſance ſo viele ſeiner Landsleute, nie
hätte die eifrig fromme Jſabella ihm ihre Gunft zugewandt, nie
hätte er Leute gefunden, welche fich ſeinem Sterne anvertraut.
Aber er war im Gegentheil eine religiös angelegte Natur, es
war ihm leiht, die Anſchauungen und Gebräuche der ihn um-
gebenden ſpaniſchen Frömmigkeit fi< zu eigen zu machen, er
beichtete und faſtete wie jeder rechtgläubige Hidalgo, auf den
Schiffen wurde regelmäßig das Salve regina Maria angeſtimmt,
bei Stürmen wurden Wallfahrten gelobt und nachher pünktlich
gehalten, das. Banner, welches er bei der Landung in Guanahani
aufpflanzte, trug ein Kreuz in der Mitte. Unter dem Einfluß
ſpaniſchen Geiſtes ſteigerte fih ſein religiöſes Gefühl zu einer
Schwärmerei, zu einem Myſticismus, welcher, wie wir ſehen
werden, für ſeine ganze Denkungsart die verhängnißvollſten
Folgen hatte. Die Gelehrten in Salamanca hatten ihn beſonders
durch Stellen der heiligen Schrift und der Kirchenväter zu
widerlegen geſucht, um jo mehr vertiefte er fich in fie; was irgend
für feinen Plan taugte, entnahm er ihnen, aber auh mancher
irrige Gedanke entſtammt dieſer Duelle.
Einige Monate nach der Geburt ſeines Sohnes Fernando reiſte
Columbus nach Liſſabon (Ende 1488) !?) um Bartholomäus Dias
zu ſprechen, der gerade von jener Reiſe zurü>gekehrt war, auf welcher
er die Südſpitze Afrifa’3 umfahren und das Cap der guten Hoffnung
entde>t hatte. Columbus hörte ſeinen Bericht, ſah die Karte,
XiIL 308. 2 (761)
A
en EEE UBER tf D EDEN ZELTE TE?