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ſegelte, wurde dieſe Bedingung im der That von feinen Schiffs-
leuten geſtellt, und er mußte umkehren, ehe er die Südoſtſpize
Afrika’s erreiht, bei Columbus haben wir fie in das Reich der
Fabeln zu weiſen, welche fih mit Blitzes ſchnelle um das Haupt
berühmter Männer zu bilden pflegen; im ſeinem theilweiſe no<
erhaltenen Tagebuche erzählt der Admiral, wie fi) wohl einige
Unzufriedenheit über die lange Dauer der Fahrt kund gegeben
babe, aber feine entjchiedene Erklärung, fie mit Gottes Hülfe fo
lange fortzufeßen, bi8 man dad Ziel erreicht habe und die lodenden
Bilder von Gewinn, mit welche n ex die Phantaſie der Matroſen
erfüllte, habe fie völlig beruhigt. D ie Kugel, welche man in dem
angeblichen Sarge des Columbus in San Domingo neueſtens ge
funden haben will, fann alſo jedenfalls niht von jener Scene
herrühren.
Am 12. October landete Columbus in Guanahani (San
Salvador), einer der Watlingdinjeln; ſein Verſprechen, Indien
erreicht zu haben, glaubte er gelöſt; unter unrichtigen Voraus-
leßungen war die Fahrt unternommen worden, zu hoch waren
ſeine Berechnungen über die Länge des zurückgelegten Weges ge-
weſen, unrichtig waren auh ſeine Folgerungen. Schon längſt
glaubte er an der Inſel Antiglia, vielleiht auch an andern un-
bekannten Inſeln vorübergeſegelt zu ſein, das kleine flache Eiland,
welches die Europäer zuerſt begrüßten, gehörte gewiß zu den Ja-
paniſchen Inſeln. Columbus war Ichwanfend, ob er in der Nähe
der Inſel Zipangu oder gar am Feſtlande von Afien angekommen
ſei, ſein eifriges Beſtreben war nun, die Städte, von welchen
Marco Polo und Toscanelli geſprochen, Quinſay, Zaitun, zu
beſuchen, den Großkhan zu ſprehen und ihm die Briefe zu über»
geben, welche die ſpaniſhen Monarchen thm eingehändigt hatten;
es iſt ihm begreiflicherweiſe niht gelungen, aber auch als er auf
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