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währen, denn an Männern, Frauen und Kindern wurden zu=
ſammen 165 Stüd gefangen.“ Nie vergaßen die Entdecker,
feierli<h im Namen ihrer Krone von dem friſch gefundenen Lande
Beſiß zu nehmen. Nach dem damaligen Kirchenglauben waren
die Seelen der Indianer als ungläubig der Hölle verfallen, es
war alſo nur ein Gewinn für fie, wenn fie in die Gewalt der
Europäer geriethen umd durch die freiwillige oder erzwungene
Taufe Anwartſchaft auf die ewige Seligkeit erlangten. Stets
wurde die Eroberung und Beſigzergreifung jener Länder auch als
Förderung und Ausbreitung des Chriſtenthums angeſehen; der
frommen Jſabella lag dies beſonders am Herzen und Col. theilte
auch hierin ihre Anſchauung ; öfters erwähnt er in ſeinem Reiſe-
berichte, e8 fei leicht, die Eingeborneu zu Chriſten zu machen,
er lehrte fie, die Hände falten, das Kreuz ſchlagen, und daß ihm
die ſanften gutmüthigen Indianer manchmal als befjere Chriften
erſchienen, als die rohen gewaltthätigen Caſtilianer, dürfen wir
ihm nicht verdenken. Er glaubte keine Lüge auszuſprechen, wenu
er behauptete, ſeine Reiſe ſei nur unternommen zur Ehre und
Ausbreitung der chriftlichen Religion; Unternehmungsluft, Ge-
winnjucht und Frömmigkeit waren auf untrennbare Weiſe in ihm
verbunden und wenn er den ſpaniſchen Monarchen den Rath
gibt, keinen Fremdling in die neuentde>ten Gegenden zuzulaſſen,
wenu er nicht ein guter katholiſcher Chriſt ſei, ſo hat er damit
den Grundſaß aufgeſtellt, welcher ſpäter von der ſpaniſchen Re-
gierung in ihren Golonien befolgt wurde.
Verfolgen wir die Entdederlaufbahn des Columbus weiter.
Mit unendlichen Ehren wurde er bei ſeiner Rückkehr in Spanien
empfangen. Europa hallte wieder von ſeinen Entde>ungen. Mit
den kühnſten Erwartungen ſegelte er 25. Sept. 1493 zum zweiten-
mal ab, ſehr enttäuſcht kehrte er 1496 in die alte Welt zurüd;
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