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gering waren die Erfolge geweſen, zwar wurde Jamaica entde>t,
aber die Erkenutniß, daß Cuba eine Juſel ſei, blieb ihm ver-
borgen, die Ausfagen der Indianer und eine Fahrt von 2 Tagen
hätten ihn davon überzeugt, aber er kehrte zu frühe um und jo
blieb er in ¡den Zauberkreis gebannt, an einem Punkte Aſiens
angelangt zu ſein. Auch ſeine dritte Reiſe 1498 löſte dieſen
Bann nicht, eine wichtige Entdedung war ihm dabei von un-
gefähr in den Schooß gefallen: er hatte ſeinen Cours ſüdlicher
genommen, um defto ficherer zu den Gegenden am Aequator zu
gelangen, die reich an Edelfteinen und Perlen ſein jollten; nad)
furchtbaren Leiden landeten die Schiffe bei der Inſel Trinidad an
der Drinofo-Mündung, bei der Fahrt um die Injel wurde das
Feſtland von Südamerika entde>t. Der große Werth auch dieſer
Entdedung blieb ihm jedoch verborgen. Freilich {<loß Columbus aus
der gewaltigen Fluth ſüßen Waſſers, mit welcher der Drinofo bei
ſeiner Mündung den Ocean bededt, daß der mächtige Strom
nur in einem großen Lande ſeinen Urſprung haben fönnte, umd
einmal durchblißte ihn der richtige Gedanke: Sollte dies ein neues
Feſtland ſein, ſo wird die gelehrte Welt tief darüber erſtaunen.
Aber er konnte dies mit ſeinen bisherigen kosmographiſchen An-
ſchauungen nicht zuſammenreimen und verfolgte dieſen wichtigen
Gedanken nicht weiter, die Theologen des Mittelalters hielten ihn
mit unlösbaren Banden feſt. Sie lehrten, im Oſten der Welt
liege das Paradies; auf einer Karte des 15. Jahrhunderts iſt es
dargeſtellt, thronend auf hohem Gebirgsfkamme am öſtlichen Rande
der Welt, brauſend ſtürzen die 4 bibliſchen Ströme vou der Höhe
herab. Die gewaltigen Waſſermaſſen des Orinoko, deſſen Namen
mit feinem der ſonſtigen indiſchen Flüſſe zuſammenſtimmen wollte,
der Name eines andern Fluſſes, der ähnli<h wie Ganges klang,
die wunderbare Schönheit der tropiſchen Natur brachte Columbusauf
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