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Buchten der karaibiſchen See zwiſchen Hayti und Cuba, welches
er für eine Halbinſel hielt, glaubte er einen Zugang ind
indiſche Meer finden zu müſſen, dur das tothe Meer hoffte er
zurü>zukehren. Die Halbinſel Honduras, das Goldland Veragua
entde>te er, an die Landenge von Panama gelangte er, aber die
volle Frucht von diefer Fahrt zu pflüden, war ihm nicht vergönnt;
als er in der Nähe von Aspinwall landete, ahnte er nicht, daß
wenige Meilen jenſeits der Berge ein anderes Meer fih in un-
ermeßliche Fernen ausdehne, nahe an der Küſte von Yucatan
ſegelte er vorbei, jah die Spuren merikaniicher Civiliſation, aber
er folgte dem Verlangen nah Gold, und ſo hat auch dieſe Reiſe
in ſeiner Anſchauung, an der Küſte von Aſien angelangt zu ſein,
feine Aenderung hervorgebracht. Wenn er aber in den Berichten
und Briefen jener Zeit mit beſonderer Vorliebe von ſeiner gött-
lichen Sendung redet, wenn er die prophetiſchen Stellen der
Schrift von der neuen Erde (Ieſ. 65, 17), von der Ausbreitung
des Wortes Gottes in weite Ferne (Sef. 24, 16. 60, 4) auf jeine
Entde>ungen anwendet, und behauptet, hon Jeſaia habe ge-
weiſſagt, von Spanien aus ſolle dieſe neue Welt aufgefunden
werden, wenn er jhon in ſeinem Namen Chriſtophorus —
Shriftusträger — den Beruf, die Vorherbeſtimmung ſah, das
Evangelium in jene Gegenden zu bringen, wenn er fich einer
himmliſchen Erſcheinung rühmte, welche ihn wunderbar tröſtete,
ſo wird man mit Recht neben unwürdiger Schmeichelei gegen die
Monarchen und dem Beſtreben, das eigene Werk möglichſt hoch
zu ſtellen, den Einfluß des Alters niht verkenuen.
Ohne den Seeweg na Indien gefunden zu haben, ohne Gold
fehrte Columbus November 1504 nah Spanien zurüd, ein alter
Mann gebrochen an Leibund Seele. Ein und ein halbes Jahr nachher
am Himmelfahrtstag 1506 verſchied er in Valladolid mit den Worten
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