Full text: Der Mainzer Dom und seine Denkmäler (2. Band)

knieenden Hauptfigur die Hände, die Krümme ihres Stabes, Teile des Betpultes; an den Alabaster- 
reliefs r. und l. mehrere Köpfe; endlich Einzelheiten der Dekoration. Die beiden Reiter oben 
wurden vertauscht: sie ritten ursprünglich nach außen. Nach Bruhns (a. a. ©. S. 137 £.) ist das Werk 
keineswegs einheitlich. Es wurde vermutlich dem Niederländer Peter Osten, einem Neffen der 
beiden Robyn, aufgetragen, der spätestens seit 1577 in Mainz ansässig war (Bruhns S. 120ff.). 
Aber Osten, der gegen Ende des Jahrhunderts gestorben sein muß, hat es nicht vollendet. Von 
ihm stammt mit einiger Sicherheit nur der Unterteil her (Tafel 153). Insbesondere sind die beiden 
Satyrn bezeichnende Proben seiner Kunst. Danach hat ein Schüler Ostens den Hauptteil aus- 
geführt, vermutlich nach einer Skizze Ostens: das Mittelrelief mit dem knieenden Bischof davor 
(Tafel 150), die Apostel Petrus und Paulus (Tafel 152 r.), die liegenden Tugenden oben, einiges 
Dekorative. Aber auch er hat offenbar das Ganze nicht zu Ende gebracht, denn die Engel mit 
dem Wappen oben in der Lünette und vor allem die beiden interessanten Reiter (s. Abb. 23 im 
Text S. 33) sind nach Bruhns ($. 294f.) ganz offensichtlich von Hans Juncker, und zwar nächst 
verwandt mit dem Bassenheimer Altar (Tafel 169 ff.) und nicht vor 1610 entstanden. Darnach 
hat sich also die Vollendung des Denkmals so lange hingezogen. (K. und N. $. 284ff. Bruhns 
240,8.122, 1378.,294E) 
Tafel 150 Der Bischofknieend vor dem Gekreuzigten, dahinter Darstellung der Herab- 
kunft des Hl. Geistes. Tuff und Alabaster. 
Tafel 151 oben: Auferweckung des Lazarus. Alabaster. 
Tafel 151 unten: Kreuzschleppung. Alabaster. 
Tafel 152 r. St. Paulus vom Schönenburgdenkmal. Tuff. 
Tafel 1521. St. Paulus vom Nassauer Altar. 
Tafel 153 Unterteil des Schönenburgdenkmals. Marmor und Alabaster. 
1541. Denkmal des Kurfürsten Daniel Brendel von Homburg + 1582. Sandstein. Die 
Bemalung und Tönung ist neu. Nach Bruhns (a. a.0.$.159 und 265 ff.) vielleicht nach einer Skizze 
des Johann Robyn von Nikolaus Dickhart ausgeführt. Die starken Erinnerungen an die Manier des 
Erhard Barg, die z.B. die geflügelten Frauen mit den Füllhörnern in den Bogenzwickeln und die 
Tugenden oben wecken, erklärt Bruhns aus einer Anlehnung des unselbständigen Künstlers an die 
Art Bargs, mit dem er in den neunziger Jahren (für Johann Robyn) zusammen gearbeitet hatte. Das’ 
Beste an dem Denkmal ist der Kopf des Kurfürsten (s. oben Tafel 140 I. und Tafel 155). 
154 r. Denkmal des Kurfürsten Wolfgang von Dalberg + 1601. Schwarzer, weißer und 
roter Marmor, Alabaster und Tuff (alle Figuren sowie die Seitenwangen mit den Wappen). 
Erneuert sind im wesentlichen nur Teile der Dekoration. Nach Bruhns (a. a. 0. S.269 ff. und 304) 
ein Werk des Hans Juncker, verdingt 1605, verfertigt 1607. Zum Stil vgl. die schöne Analyse des 
Denkmals bei Bruhns. Vgl. auch Tafel 156. (K. und N. S. 290f.) : 
155 Kopf des Kurfürsten Daniel. Vgl. Tafel 1541. 
156 Kopf des Kurfürsten Wolfgang. Vgl. Tafel 154 r. 
157 oben: Denkmal des Domherrn Wennemar von Bodelschwingh + 1605. Das 
Denkmal — Tuff, neu bemalt — bekrönt das gotische Gehäuse, das den Ölberg (Tafel 84) birgt. 
Es ist ein bezeichnendes Werk des Hans Juncker. (K. und N. S. 288ff. Bruhns a. a. ©. S. 269) 
III* NIX 
 
	        
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