Full text: Die Sicherungen von Schwach- und Starkstromanlagen gegen die Gefahren der atmosphärischen Elektricität

I- 
Versuche mit Blitzableitern. 85 
Veranlassung geben, um so mehr, je grösser der Ausbreitungswider- 
stand ist und je rascher die Entladung verläuft. Von besonderer Be- 
deutung ist, dass die Capacität der Leiter, welche von der Entladung 
getroffen werden, eine Rolle spielt. Je grösser diese Capacität, desto 
kleiner die Funken der Seitenentladung. 
Eine grosse Anzahl von Versuchen sind von Lodge angestellt 
worden mit Entladungen von Leydener Flaschen oder anderen Condensa- 
toren, und zwar mit Funkenstrecken, parallel zu welchen metallische 
Schliessungsbögen geschaltet wurden. Die Versuche finden sich in dem 
Werke von O. J. Lodge, Lightning Conductors and Lightning Guards, 
zusammengestellt. Verschiedene Zeitschriften enthalten einzelne Theile 
dieser umfassenden Untersuchungen. So wird in Lum. &. 36, 583 u. s.£. 
eine ziemlich ausführliche Darstellung gegeben. Hier findet sich auch 
die an einen Vortrag von Lodge sich anschliessende lehrreiche Discussion. 
In dem ersten Versuche war parallel zu einer kleinen Funken- 
strecke ein dünner isolirter Draht in einer Schleife geschaltet. Bei 
Entladung einer Leydener Flasche ging der Funke über die Funken- 
strecke, aber gleichzeitig wurde auch in der Schleife die Isolirung zer- 
stört, ein Beweis, dass jeder Ableiter das Uebertreten der Entladung 
in die zu schützenden Apparate nicht ganz vermeiden kann. Aehnlich 
wie Töpler wies dann Lodge nach, dass bei Entladung einer Flasche 
durch einen Draht, von diesem auf benachbarte Drähte Funken 
übergehen können. 
Schaltet man in den Nebenschluss ein Galvanometer ein, so werden 
durch dieses auch noch geringe Störungen des elektrischen Gleichgewichtes 
angegeben. Bei schwachen Entladungen von Leydener Flaschen, die 
dauernd an eine Elektrisirmaschine angeschlossen werden, zeigte sich 
eine Ablenkung der Nadel, bei stärkeren nur eine unruhige Bewegung. 
Dieser Unterschied rührt davon her, dass im letzten Falle die Ent- 
ladung durch die Isolirung im Galvanometer von Draht zu Draht über- 
sprang. Vermieden wurde dieser Uebelstand durch ein Sicherheits- 
ventil, bestehend in einer sehr kleinen Luftstrecke parallel zum Galvano- 
meter. Hier zeigten sich, auch wenn die Hauptfunkenstrecke direct 
metallisch geschlossen war (nach Fig. 108, a.f. S.), stets kleine Funken. 
Der Umstand, dass ohne dieses Sicherheitsventil das Galvanometer 
stehen blieb, während bei Einschaltung desselben eine sehr lebhafte Be- 
wegung begann, wird für den Nachweis der Rückschläge bei Blitzent- 
ladungen herangezogen (Lodge, St. 384). 
Um die Wirksamkeit von Blitzableitern zu untersuchen, wurden 
diese in den Leitungszweig, der zum Galvanometer führt, geschaltet, 
z. B. bei einem Saunders’schen Ableiter nach der Art von Fig. 109. 
Das Galvanometer bewegte sich, so lange der Ableiter nicht in Wir- 
kung trat. Wurden die Entladungen stärker, so verringerten sich die 
Bewegungen der Galvanometernadel bis beinahe zum Verschwinden, 
da die Entladung durch den Blitzableiter abgeführt wurde. Dagegen 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.