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Versuche mit Blitzableitern. 37
schliesst sich dem an. Dieser empfiehlt, den feinen Schutzdraht hinter
den Plattenblitzableiter zu schalten, damit die Erde von der Linie frei
bleibt. Ebenso hält Preece den Ableiter Lodge für unnöthig. Er
erwähnt, dass schon seit 1879 zwischen Kabel und Plattenblitzableiter
eine Inductionsspule eingeschaltet ist.
Die 117 Kabel des englischen Telegraphenamtes sind vollständig
durch Plattenblitzableiter geschützt worden.
Steffen berichtet, dass, nachdem zum Blitzableiter Siemens noch
ein dünner Platindraht hinzugefügt wurde, die Beschädigungen der
Apparate, die früher vorkamen, aufhörten. Ayrton meint, dass bei
Lichtleitungen die Plattenblitzableiter ungenügend seien. Die Draht-
blitzableiter seien wegen der grossen Intensität der durchgeleiteten
Ströme nicht zu gebrauchen.
Lodge empfiehlt schliesslich eine Verbindung seines Blitzableiters
mit dem Drahtblitzableiter, ersteren zur Verhütung der hohen Poten-
tiale, letzteren zur Vermeidung zu starker Ströme.
Auch die Ansicht von Lodge, nach welcher alle Entladungs-
erscheinungen beim Blitz auf der Oberfläche verlaufen, hat vielfach
Anfechtung erfahren. So sucht W. H. Preece (Tel. J. 8, 292) diese
Frage, ob es für die Fortpflanzung der Blitzentladung auf die Ober-
fläche des Leiters mehr ankomme, als auf den Querschnitt, dadurch zu
lösen, dass er 30 Fuss Kupfer von der verschiedensten Gestaltung, aber
mit dem gleichen Querschnitt, Draht, Cylinder u. s. f. hinter einem
langen, dünnen Platindraht in die Entladungsleitung eines Condensators
von 42,8 Mikrofarad schaltete, der von einer Batterie von 3317 Chlor-
silberelementen geladen war. Der Platindraht gerieth ins Glühen; aus
der Stärke des Glühens konnte auf den Theil der Energie geschlossen
werden, welchen der Kupferleiter verschluckte.
Alle Formen des Querschnittes erwiesen sich ganz gleichwerthig,
so dass es hiernach nicht auf die Grösse der Oberfläche ankommt.
Den Versuchen von Preece, wonach auch die Ableitung der
atmosphärischen Elektricität dem Ohm’schen Gesetze folgen soll, somit
eine besondere Oberflächenausdehnung nicht nöthig sei, stellt du Moncel
Versuche von Guillemin aus Anlass der Thätigkeit einer in Frank-
reich 1866 niedergesetzten Commision zur Untersuchung der Blitzableiter
im Telegraphenbetriebe gegenüber. Es wurde in den Entladungskreis
einer Leydener Batterie von neun Flaschen, die ihre Ladung durch
einen Ruhmkorff’schen Inductionsapparat erhielten, neben einander
der an dem einen Ende mit der Erde verbundene, zu untersuchende
ableitende Draht oder Streifen und ein gleichfalls mit Erde ver-
bundener Eisendraht von !/,nmm Durchmesser geschaltet. Aus der
grösseren Erwärmung des Drahtes schloss man auf die geringere Güte
des ableitenden Drahtes. Hierbei ergab eine grössere Oberflächen-
ausdehnung des letzteren für diesen stets eine bessere Wirkung (Lum.
&. 2, 393; C. R. 62, 1083).