Full text: Die Sicherungen von Schwach- und Starkstromanlagen gegen die Gefahren der atmosphärischen Elektricität

   
96 Versuche mit Blitzableitern. 
Schliessungskreis eines Flaschencondensators von 12qm Oberfläche 
wurden der Blitzableiter und eine von 1 bis 20 mm geänderte Funken- 
strecke eingeschaltet. Die Kohlen blieben bei der Entladung unver- 
sehrt, nur etwas Kohlenstaub war aus den inneren Höhlungen an die 
Oberfläche getrieben. Ein mit dem Blitzableiter parallel geschaltetes 
Relais zeigte von der Entladung nichts. Bei einem anderen Versuche 
wurde, um eine verzögerte Wirkung der Blitzentladung nachzuahmen, 
zwischen den Platten des Kohleblitzableiters und in einem Parallel- 
versuch zwischen den Spitzen eines Läutewerkblitzableiters ein von 
einer Dynamomaschine mit 110 Volt und 14 Ampere Strom gelieferter 
Lichtbogen etwa eine halbe Secunde lang gebildet. Die Metallspitzen 
zeigten Abschmelzungen wie bei Blitzentladungen; die Kohlenplatten 
nichts. Erst nach Einwirkung eines Lichtbogens während einer 
Minute traten Aufreibungen der Kohlen ein, welche Contacte zwischen 
den Platten herstellten. Schliesslich schaltete Ulbricht einen seiner 
Blitzableiter und den Telephon-(Spindel-)Blitzableiter (Nr. 81) neben 
einander in den Entladungskreis eines Condensators und gleichzeitig 
parallel zu beiden Ableitern den Telegraphenapparat nach Skizze 
Fig. 116. Durch den Kohleblitzableiter ging stets der Haupttheil der 
Entladung, auch wenn die Kohlen beinahe bis zu der Grenze der zur 
Verfügung stehenden Schlagweite aus einander 
gerückt waren. Einschieben von dünnem Papier 
zwischen die Kohlenplatten erzeugt nur eine ge- 
ringe verschlechternde Wirkung. 
Verschiedene in dem Betriebe der sächsi- 
schen Staatsbahnen eingeschaltete Ableiter 
dieser Art sind in Wirkung getreten, wie Brand- 
spuren an eingelegten Papierstreifen zeigten. 
Nur bei einem einzigen von dem unmittelbar 
an einer Blockstation niedergehenden Blitz- 
schlage getroffenen Ableiter sind die Kohlen 
uneben geworden und dadurch in Berührung 
gekommen. Die Zuleitungen wurden zerstört, 
der Schutzkasten abgesprengt, der Apparat der 
Stative selbst hat nur eine Schwächung des Ankermagnetismus er- 
fahren. 
Der Vergleich mit den Verletzungen von Papierstreifen in solchen 
Ableitern und in denen mit metallenen Platten, bei welchen sich 
Schmelzperlen gebildet hatten, zeigte bei den Kohleblitzableitern eine 
grössere Wärmeeinwirkung auf dasPapier. Trotzdem waren die Kohlen 
unversehrt geblieben. 
Mit seinem Inductionsblitzableiterschutz hat E. Thomson einige 
Versuche angestellt (E. Ztschr. 15, 304). 
Eine Leydener Flasche (Fig. 117), welche continuirlich durch eine 
Töpler’sche Maschine geladen wurde, fand ihre Entladung über die 
Fig. 116. 
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
	        
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