73 Elektromagnetisches Ausblasen.
Fünfzehntes Capitel.
Einrichtungen, beruhend auf elektrodynamischer Ein-
wirkung auf den Funken.
178. Die Hörnergestalt des zuletzt beschriebenen Thomson’-
schen Blitzableiters ist von Siemens und Halske so ausgebildet
worden, dass die magnetische Einwirkung vermieden werden kann.
Fig. 106. An Stelle der Platten werden ge-
bogene Drähte nach Fig. 106 genom-
men, bei welchen durch sorgfältige
Isolirung der oberen Stützen dafür
gesorgt wird, dass der Strom nur
durch die Drähte a und a, an
einer Stelle in die gebogenen Drähte
eintreten kann. So wird erreicht,
dass der in b resp. b, verlaufende
Strom und der Strom des Kurz-
schlussbogens senkrecht auf ein-
ander stehen, sie suchen sich also
parallel zu stellen, was eine Auf-
wärtsbewegung des Bogens zur
Folge hat. Kommt letzterer in die
aus einandergehenden Theile der
Drähte, so reisst er schliesslich ab. Diese
Wirkung ist bei den Formen, welche Thom-
son beschrieben hat, nicht vorhanden, weil
dort, wie Fig. 104 und 105 zeigen, die
Ströme in den Platten von oben und unten
nach der Funkenstelle gehen. Bei den ersten
Ausführungen des Siemens’schen Blitzableiters trat der Strom nicht
allein bei a, sondern auch bei c ein; das hatte zur Folge, dass die betreffen-
den Apparate bedeutend weniger wirksam waren. Die Drähte bei bb,
sind bis zu 20 mm von einander entfernt genommen; je grösser der Bogen,
desto weniger die Beschädigung der Drähte, da bei einem längeren
Funken weniger Energie auf die einzelnen Stellen kommt, wie bei
einem kürzeren.
Eine andere Form Hörnerblitzableiter wird von Ganz u. Comp.
benutzt.
179. Die Funkenbildung wird hier an gegenüberstehenden Spitzen-
platten gebildet; der Lichtbogen soll nach seiner Bildung an den
hornförmigen Fortsätzen nach oben geleitet werden, der Lichtbogen
wird länger und reisst ab. Diese Blitzableiter werden gewöhnlich an
die Sammelschienen der Schalttafel angeschlossen.