Full text: Die Sicherungen von Schwach- und Starkstromanlagen gegen die Gefahren der atmosphärischen Elektricität

      
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
     
  
  
     
  
  
  
  
  
  
   
  
  
74 Beschädigungen durch Blitzschlag. 
In Pforzheim bei einem Schlage in das Kuppelgerüst der Fern- 
sprechleitung-Einführung ging der grösste Theil in den Blitzableiter, 
jedoch ein Theil in eine grosse Zahl von Fernsprechleitungen, von 
denen 158 (im Ganzen 323 vorhanden) gestört wurden, zumeist beim 
Spindelblitzableiter. 
Bei einem Gewitter in der Nähe von Heidelberg (Arch. Post 
Tel. 21, 56) wurden mehrere Stangen einer Fernsprechleitung zer- 
stört, eine in der Nähe befindliche Telegraphenleitung litt wenig. In 
Heidelberg selbst fanden sich nur mehrere Spindelblitzableiter verletzt. 
Diejenigen Stangen, welche stark verletzt waren, hatten eiserne Ver- 
ankerung. Der Einfluss einer solchen Erdverbindung zeigt sich im All- 
gemeinen darin, dass die Blitzentladung von Telegraphenleitungen vor- 
nehmlich nach solchen Gestängen abspringt, welche gute Erdleitung 
haben. 
Nach Lum. &l. 1890, 35, 600 (aus El. W.) sollen alle Telephon- 
linien der Stadt Massachusett beim Gewitter verbrannt sein. Unter Um- 
ständen werden sehr lange Strecken zerstört, so nach C.R. 104, 1437; 
Lum. &l. 24, 476 in Mortree ein Draht von 150m Länge ohne Be- 
schädigung der Stangen. 
(Lum. el. 33,445.) Ein Blitzschlag in Esneux hat einen Phosphor- 
bronzetelephondraht von 1,4 mm Durchmesser auf eine Länge von 
800 m ganz zerstört, so dass keine Spuren mehr zu entdecken waren. 
Der Draht hing mit dieser grossen Länge über einem Thale. An den 
Befestigungsstellen der beiden Enden fanden sich Schmelzspuren. 
Von Kabelverletzungen ist Folgendes zu erwähnen (30. Aug. 1879; 
Arch. Post Tel. 1880): Ein durch einen Eisenbahntunnel führendes 
Kabel wurde nach einem Blitzschlage stromlos; wie sich später zeigte, 
weil die eiserne Schutzröhre gebrochen, an dieser Stelle das Kabel 
ganz geschmolzen und der Schmelzraum mit Guttapercha aus- 
gefüllt war. 
(Lum. &l. 27, 486.) Bei einem plötzlichen Gewitter in Portheurno 
(Telegraphenstation für das Mittelländische und Rothe Meer-Kabel) war 
nicht mehr Zeit, die Kabel an Erde zu legen. In Folge dessen schlugen 
aus den Kabeln sofort Funken ins Bureau. Die Recorder an den 
Kabeln Vigo-Lissabon, welche mit Siemens’ Schutzapparaten geschützt 
waren, wurden beschädigt, ein durch einen Saunders’schen Apparat ge- 
schützter Recorder zeigte nur Schmelzung des Drahtes in der Glasröhre. 
Von den verschiedenen Drähten widerstehen die Phosphorbronze- 
drähte dem Blitzschlage am besten (Lum. &l. 13, 517). 
Wie weit die Liniendrähte die Entladung fortführen, dafür liefert 
ein Fall Beweis, bei welchem ein Arbeiter, der an der Telegraphenlinie 
arbeitete, durch ein in 114km Entfernung niedergehendes Gewitter 
getödtet wurde (El. Wien 1894, 464; F. E. 8, 450). 
Auch in Lum. &. 17, 613 wird von dem Tode eines am Telephon - 
gestänge arbeitenden Mannes berichtet. 
  
	        
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