Full text: Die Sicherungen von Schwach- und Starkstromanlagen gegen die Gefahren der atmosphärischen Elektricität

   
Beschädigungen durch Blitzschlag. 75 
Von Verletzungen an Stangen sei noch ein Fall erwähnt, den 
Evrard in einem Aufsatze „Coups de foudre en Belgique“ (Lum. dl. 
5,25) mittheilt. Von den hierunter angedeuteten Stangen sind alle bis auf 
5 und 6 vom Blitz zerstört worden: 1234 Nach derselben Quelle 
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scheinen die sulphatirten und mit Kreosot getränkten Stangen in 
gleicher Weise dem Blitze zugänglich zu sein, allerdings liegt ein Fall 
vor, wo zwei Kreosotpfosten, die zwischen fünf getroffenen sulphatirten 
Stangen standen, nicht getroffen sind. 
In Epernay wurden 23 Telegraphenstangen getroffen (Eel. &. 1, 
623; ER. 2.8, 593), 
Für das Abspringen des Blitzes, auch von der Leitung, spricht 
folgende Beobachtung von Montigny (Lum. el. 5, 125). Von 500 
Pappeln, längs deren eine Telegraphenleitung ging, wurden 81 vom 
Blitze getroffen, namentlich diejenigen, welche an bewaldeten Stellen 
standen. 
Zerstörungen von Starkstromleitungen sind in grösserem Maasse 
in Transvaal vorgekommen, wo solche Leitungen über lange, unbebaute 
Strecken führen. Auch hier verschwinden bei einem Blitzschlage oft 
Hunderte von Metern Leitungsdraht. 
Von anderen Starkstromleitungen können Anlagen des Anhalter 
Bahnhofes, Berlin und Tempelhof bei Berlin erwähnt werden. Die 
Zerstörungen erstrecken sich hier hauptsächlich auf die Stangenisola- 
toren, die mit Plattenblitzableitern ausgerüstet waren. 1893 wurden 
in ersterer Anlage 14, in letzterer 1 Stück; 1896 in ersterer 30, in 
letzterer 4 Stück zerstört. Gleiche Zerstörungen sind in Warschau an 
der Starkstromleitung der A. E. G. beobachtet. 
Ueber schadenbringendes Eindringen der Entladung in Tele- 
graphenämter oder Kraftstationen liegen folgende Meldungen vor. 
Im August 1878 brachen über den Regierungsbezirk Königsberg 
sehr heftige Gewitter herein. Durch einen Schlag wurden 12 Stangen 
beschädigt; ein anderer schlug in eine Pappel, 30 Schritt von dem 
Postamt in Neukuhren. Die Entladung verzweigte sich dann nach 
dem Postgebäude, erzeugte in dem Amtsraume eine starke Flammen- 
erscheinung, die Beamten wurden umgeworfen, die Einführungsdrähte 
in das Zimmer geschmolzen, die Erddrähte von der Erdplatte des Blitz- 
ableiters abgerissen (Arch. Post Tel. 1878, 730). In gleich glimpf- 
licher Weise verfuhr der Blitzschlag, welcher am 17. Juli 1880 das 
Telegraphenamt in Montjoie heimsuchte. An den Schwärzungserschei- 
nungen konnte das Eindringen in das Amt bis zum Blitzableiter und 
zwar bis dort, wo das mit Ebonit ausgefütterte Loch liegt, verfolgt 
werden. Der Stöpsel war hier eingesteckt; die Entladung nahm ihren 
Weg aber nicht zur anderen Linie, sondern theils zur Erde, theils ins 
     
  
   
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
   
    
  
   
   
    
  
  
   
    
   
    
   
	        
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