Achtes Kapitel.
Elektrische Bremsung.
Der Bremsweg — Angenäherte Ermittelung desselben — Beispiel — Tote
Geschwindigkeit — Nebenschlussmotoren als Stromerzeuger — Leitungs-
und Akkumulatorenbetrieb — Die Umkehrung des Motors bei Haupt- und
Nebenschluss — Zurückgewinnung der Arbeit — Arbeitsersparniss infolge
der Zurückgewinnung.
Die bekannte Thatsache, dass die Dynamomaschine einer
elektrischen Beleuchtungsanlage nach Abstellung der Kraft-
maschine dann schneller zum Stehen kommt, wenn der Strom-
kreis, auf den die Maschine gearbeitet hat, geschlossen bleibt,
weist daraufhin, dass wir mit den Motoren elektrischer Wagen
eine vorzügliche Bremswirkung erzielen können, wenn wir
dafür sorgen, dass sie beim Auslaufen einen Stromkreis vor-
finden, in den sie elektrische Arbeit abgeben können. Diese
abgegebene Arbeit, vermehrt um die inneren Verluste, zehrt
an dem Arbeitsvorrath, welchen die lebendige Kraft des Fahr-
zeuges darstellt, und erschöpft diesen Vorrath also schneller,
als wenn derselbe lediglich zur Ueberwindung der Bahn-
widerstände verbraucht würde.
Bei einem Wagengewicht von G kg und einer Fahr-
geschwindigkeit von e m pro sec ist die lebendige Kraft:
RE,
BE .c" mKkg.
Ist nun der Bremsweg, d. i. die Strecke, welche der Wagen
nach Abstellung der Stromzufuhr noch zurücklegt, s (in m)