14 Zweites Kapitel.
Ankerbewicklung Ströme, welche sich an einer der beiden
Bürsten vereinigen, die äussere Leitung und den Motoranker
durchfliessen und bei der anderen Bürste wieder eintreten.
Diese Ströme machen den Anker gleichfalls zum Magneten
und geben demselben oben und unten je einen magnetischen
Pol. Ueber die Lage dieser Pole kann nun kein Zweifel ob-
walten. Da zur Drehung der Maschine ein Arbeitsaufwand
nothwendig ist, so müssen die Ankerpole so liegen, dass die
zwischen ihnen und den Feldpolen auftretenden, anziehenden
und abstossenden magnetischen Kräfte die Drehung zu hin-
dern streben. Der Anker D kann also in unserem Fall nur
so magnetisirt sein, dass er oben einen Südpol (s) und unten
einen Nordpol (n) hat, denn, da zwischen gleichartigen Polen
Abstossung, zwischen ungleichartigen Anziehung herrscht, so
werden bei dieser Lage die magnetischen Kräfte bestrebt sein,
Fig. 2.
der Drehrichtung entgegenzuarbeiten. Damit ist aber auch
die Stromrichtung bestimmt, denn um einen Nordpol zu er-
zeugen, muss der Strom den Eisenkern in dem der Dreh-
richtung des Uhrzeigers entgegengesetzten Sinne um-
fliessen, während ein im Sinne des Uhrzeigers fliessender
Strom einen Südpol erzeugt. Denken wir uns also den Ring
durch einen vertikalen Schnitt in zwei Theile zerlegt, so muss
Jeder Theil oben einen Südpol, unten einen Nordpol haben
und die Stromrichtung ist unzweifelhaft klar. Wäre die
Wicklungsrichtung des Ringes oder die Drehrichtung der
Maschine oder die Polarität des Feldes die umgekehrte, so
würde sich auch die Stromrichtung als umgekehrt erweisen.
In unserem Falle wird also der Strom aus dem Dynamoanker
oben austreten, wo sonach die positive Bürste liegen muss.