VII. Kompound-Motor und Kompound-
Generator.
Das Regulirprineip des Nebenschluss - Motors, durch eine
Schwächung des Magnetfeldes den geringen Tourenabfall ganz zu
beseitigen, lässt sich zur Herstellung einer sehr einfachen Vorrichtung
verwerthen, welche die Regulirung automatisch bewirkt. Die Noth-
wendigkeit nämlich, diese Schwächung in demselben Maasse fort-
schreiten zu lassen, wie die Leistung und auch die Stromaufnahme
des Motors zunehmen, legt es nahe, den Motorstrom selbst zur
Verringerung der Feldstärke zu benutzen. Man kann dies in ein-
ster Weise dadurch bewerkstelligen, dass man auf den Magnetschenkeln
eine zweite Wickelung von wenigen Windungen anbringt und diese
zwischen A und D (Fig. 28) und zwischen F und @ statt der
direkten Verbindungsleitungen einschaltet. Wenn man die Windungs-
zahl dieser neuen Wickelung passend wählt und ihren Strom im
umgekehrten Sinne um die Schenkel führt als den Strom der Neben-
schlusswickelung, so kann man offenbar leicht erreichen, dass die
Feldstärke bei allen Belastungen im gewünschten Maasse herab-
gedrückt wird. Auf diese Weise entsteht ein Motor, dessen Schaltung
sich schematisch durch Fig. 39 darstellen lässt. Dieser Typus heisst
der Kompound- oder Verbund-Motor.
Dem geschilderten Verfahren könnte der Vorwurf gemacht
werden, dass die zweite Wickelung den Motor schwerer und theuerer
mache, und dass überhaupt das Prineip, zwei gegeneinander wirkende
Wickelungen zu benutzen, die beide elektrische Arbeit versehen,
nicht rationell sei. Bedenkt man aber, dass die hinzugefügte
Kompoundwickelung das Feld nur um so viele Procente zu schwächen
hat, wie der Spannungsverlust im Anker gegenüber der Anker-
Spannung beträgt (bis ca. 5%), so erkennt man, dass diese
Wickelung nur aus sehr wenigen Windungen zu bestehen braucht, und
gegen die Nebenschlusswickelung zurücktritt. Auch beim einfachen
Nebenschlussmotor kann die Regulirung der Tourenzahl nicht ohne