108 X. Funkenbildung an Bürsten und Kommutator.
hinweg, welche die mit a verbundenen Kommutatorlamellen trennt.
Nachdem er diese Funkenbrücke überschritten hat, fliesst der Strom i
in derselben Weise durch die übrigen Spulen der linken Abtheilung,
als wenn jene Massenwirkung nicht vorhanden wäre.
Zur Vermeidung der Funkenbildung muss daher nach einem
Mittel gesucht werden, die lebendige Kraft der Massenbewegung
während des Kurzschlusses durch die Bürste zu vernichten
oder noch besser, diese Bewegung umzukehren und in a einen Strom
von der Richtung und Stärke desjenigen herzustellen, wie er in den
übrigen Spulen der Ankerabtheilung herrscht, in die a eintritt.
Wenn letzteres sich erreichen lässt, so wird der aus der Bürste
kommende Strom offenbar einer Funkenbrücke nicht mehr bedürfen,
sondern direkt durch die neu eingetretene Spule zu den übrigen
Spulen derselben Abtheilung fliessen.
Ein Mittel, die Massenbewegung in «a während des Kurzschlusses
zu hemmen, bietet z. B. die Verwendung von Kohlenbürsten durch
den Uebergangswiderstand, welchen der Stromfluss beim Uebertritt
aus einer Kommutatorlamelle in eine Bürste und beim Rückfluss in
die benachbarte Lamelle erfährt. Die Massenbewegung vollendet
beim Kurzschluss ihren Kreislauf dadurch, dass die elektrischen
Massen aus der Spule heraus in die Bürste eintreten und durch die
benachbarte Lamelle, die von der Bürste gleichzeitig berührt wird,
in die Spule zurückströmen. Der „Uebergangswiderstand“ muss also
wie ein passiver Widerstand die Bewegung der Massen hemmen.
Da er bei den harten Kohlenbürsten grösser ist als bei den weichen
Kupferbürsten, so erklärt sich leicht die Möglichkeit, mit den ersteren
die Funkenbildung herabzudrücken. Hierbei möge hervorgehoben
werden, dass ein loses Aufliegen der Bürsten den Vorteil dieses
Uebergangswiderstandes nicht zu bieten vermag. Wenn die Bürsten
mit zu geringem Drucke an den Kommutator angepresst werden,
so werden sie durch die kleinen Unebenheiten desselben hin- und
hergeschleudert und der Kontakt zwischen beiden Theilen wird bäufig
schlecht oder hört ganz auf, so dass der Strom gezwungen ist, eine
Funkenbrücke zu schlagen, um überhaupt von der Bürste zum Kom-
mutator übergehen zu können. Diese Ueberlegung weist von Neuem
auf die Nothwendigkeit hin, die Oberfläche des Kommutators glatt
und blank zu halten, wie überhaupt die Vorschriften für die Be-
handlung des Kommutators, welche bei der Lieferung von Elektro-
motoren jetzt jederzeit beigegeben werden, genau zu beachten.