110 X. Funkenbildung an Bürsten und Kommutator.
eine Umkehr des Stromes durch die Gegenkraft nicht stattfindet, darf
nicht wundern, da in diese der Strom von aussen durch die über
wiegende Spannung E, hineingedrückt wird, während in die kurz
geschlossene ein Strom von aussen nicht eintritt.
Ist die Bürste zur Herstellung des funkenlosen Ganges aus der
neutralen Axe nach B (Fig. 43) zurückgerückt, so ist damit auch
die Scheidelinie für die Stromrichtung in den äusseren Leitern des
Ankers verschoben, und die an Fig. 19 und 20 erörterten Bedingungen
für die Addition der Drehmomente sind nicht mehr erfüllt. Die
zwischen B und der neutralen Axe (Fig. 43) gelegenen Windungen
geben vielmehr ein umgekehrtes Drehmoment als die übrigen Win-
dungen des Feldes I, da sie von umgekehrtem Strome durchflossen
werden. Zur Kompensation dieses Drehmoments muss eine gleiche
Anzahl von Windungen auf der anderen Seite der neutralen Axe,
zwischen der letzteren und B' verwendet werden, so dass Magnet-
feld und Ankerdrähte zwischen B und B' für die Zugkraft des
Ankers keinen Beitrag liefern. Funkenloser Gang entspricht also
nicht der maximalen Leistung des Ankers.
Die genannte Erscheinung tritt noch stärker hervor, wenn an
zwei benachbarte Kommutatorsegmente nicht einzelne Windungen,
sondern ganze Spulen, bestehend aus einer grösseren Anzahl von
Windungen, angeschlossen sind. Da jede Windung zur Umkehr
ihres Stromes beim Kurzschluss einzeln einer elektromotorischen
Gegenkraft bedarf, so müssen die Bürsten um so weiter in Feld I
zurückgeschoben werden, je grösser die Windungszahl jeder Spule
ist. Dem Vortheil eines einfacheren Kommutators mit geringerer
Segmentzahl würden also stärkere Funkenbildung oder verminderte
Motorleistung als Nachtheile gegenüberstehen.
Beim Generator können dieselben Mittel zur Verkleinerung der
Funkenbildung benutzt werden wie beim Motor, nur dass hier die
Bürsten nicht entgegen, sondern in dem Bewegungssinne verstellt
werden müssen. Dies ergiebt sich einfach daraus, dass beim Ge-