Eigenart der Wirbelströme und Mittel zu ihrer Verminderung. 125
zugehen und den Anker als ruhend, das magnetische Feld aber als
rotirend anzunehmen.
Die ganze Wassermasse besteht dann aus lauter koncentrisch
in einander geschobenen unendlich dünnen Cylindern, in deren
axialen Adern der axiale Druck sich zeitlich ändert wie die Radii-
vektoren der Kurve 38, in Fig. 19. Diese Kurve stellt die räumliche
Vertheilung des Druckes längs der Cylinder-Peripherie in jedem
Augenblick dar; ihre Rotation ergiebt daher die zeitlichen Aende-
rungen in jeder Ader. Die Pressungen in allen einzelnen Adern
ändern also periodisch ihre Grösse und ihre Richtung. Bezeichnet
man den jeweilig vorhandenen Druckzustand als eine „Phase“ der
periodischen Aenderung, so sind dis Druckzustände der verschiedeneu
Adern in der Phase gegen einander verschoben, oder gleiche Druck-
zustände treten in benachbarten Adern nicht gleichzeitig, sondern
nach einander ein. Nimmt man hinzu, dass die absoluten Grössen,
welche die Pressungen dabei erreichen, in den inneren Cylindern
kleiner sind als in den äusseren, weil g geringer ist, so erkennt man,
dass die periodischen Druckänderungen in der ganzen \Wassermasse
von ausserordentlich verwickelter Natur sind. Als Folge davon müssen
überaus komplieirte hin- .und hergehende Bewegungen der Wasser-
theilchen auftreten, welche in der elektrischen Analogie als Wirbel-
ströme bezeichnet werden. Die exacte Feststellung des Verlaufes
derselben würde selbst bei genauer Kenntniss der magnetischen
Kraftvertheilung auch im Innern des Ankers zu den schwierigsten
Problemen der Mathematik gehören und nur mit partiellen Differen-
tialgleichungen höherer Ordnung möglich sein. Die vorangehende
Darstellung der grundlegenden Verhältnisse zeigt aber, dass es Mittel
giebt, der Entstehung solcher Wirbelströme entgegenzuwirken.
Im hydraulischen Analogon könnte man die Wirbelbewegung
der Wassertheilchen dadurch unterbinden, dass man entweder durch
eine grosse Anzahl senkrecht zur Axe gestellter Zwischenwände die
Trommel in lauter kleine Zellen untertheilte und dadurch die Be-
wegung der Wassertheilchen längs der Kraftrichtung abschnitte, oder
indem man den inneren Raum mit vielen axial gelegten Röhrchen
durchzöge, so dass jede „Ader“ von einem besonderen Röhrchen
eingeschlossen würde und ein Ausgleich der Druckdifferenzen gegen-
über den Nachbaradern nicht stattfinden könnte. Das erstere Ver-
fahren bestände im elektrischen Falle in der Zusammensetzung des
Ankers aus lauter senkrecht zur Axe gestellten, von einander isolirten