Die Hysteresis. 127
Die Hysteresis.
Bei der Rotation des Ankers im magnetischen Felde der Pole
wird jedes Theilchen des Ankers fortwährend ummagnetisirt. Man
erkennt dies leicht z. B. an Fig. 49 S.119. Von dem Anker,
welcher in dieser Figur dargestellt ist, möge ein Theilchen be-
trachtet werden, welches bei der Drahtabtheilung A im Innern
gerade dort gelegen ist, wo der Pfeil die Richtung der magne-
tischen Kraft andeutet. Wenn dieses Theilchen ein unendlich
dünnes und kurzes Eisenstäbchen ist, dessen Axe gerade in der
Richtung der magnetischen Kraft liegt, so giebt der Pfeil die Rich-
tung an, in welcher dasselbe von einem unendlich dünnen Kraft-
linienbüschel durchströmt wird. Dieser Kraftlinienfluss macht das
Stäbchen zu einem Magnet, dessen Südpol dort liegt, wo die Kraft-
linien in seine Endfläche eintreten, und dessen Nordpol sich da be-
findet, wo sie wieder austreten. Wenn der Anker sich nun in
der Uhrzeigerrichtung dreht, bis das Theilchen bei B angekommen
ist, so lehrt die Figur, dass die Kraftlinien gerade in umgekehrter
Richtung durch dasselbe hindurchgehen wie früher. Nordpol und
Südpol vertauschen sich also und das Stäbchen wird ummagnetisirt.
Geschieht die Drehung weiter, bis nach C, so wird die alte Magneti-
sirung wie bei A wieder hergestellt, und das Theilchen hat einen
vollständigen „Kreisprocess* durchgemacht. Ganz Entsprechendes
gilt auch für alle anderen Theilchen des Ankers.
Für eine solche doppelte Ummagnetisirung ist aber in allen
Fällen ein Arbeitsaufwand nothwendig, unter welchen besonderen
Verhältnissen man den Kreisprocess auch durchlaufe. Ohne auf die
specielle Theorie des Gegenstandes und insbesondere auf die Be-
rechnung der Grösse dieser Arbeitsmenge näher einzugehen, kann
man die Begründung schon ganz allgemein aus der Erscheinung der
Remanenz ableiten. Um mit möglichst einfachen Vorstellungen zu
arbeiten, möge ein Eisenstab betrachtet werden, welcher durch Strom
in einer darüber geschobenen Spule magnetisirt sein möge. Wenn
man diesen Strom unterbricht, so hört bekanntlich die Magnetisirung
nicht völlig auf, sondern vermindert sich nur bis auf einen bestimmten
Werth, den sie beibehält.e. Um diesen remanenten Magnetismus
völlig zu zerstören und das Eisen wieder ganz zu entmagnetisiren,
bedarf es in der Spule eines Stromes, also einer magnetisirenden