IV. Elektromotorische Gegenkraft
und Beziehungen zwischen Motor und Generator.
Da der im Vorangehenden abgeleitete Werth des Drehmoments
sowohl für den ruhenden, wie für den rotirenden Anker gilt, so
kann er als Grundlage für die Untersuchung der Betriebseigenschaften
des laufenden Motors benutzt werden. Als einfachster Ausgangs-
punkt dient hierfür der Leerlauf.
Wenn ein stillstehender Anker vom Widerstande w plötzlich
mit einer Stromquelle verbunden wird, welche an seinen Bürsten
eine Spannung EZ, erzeugt und aufrecht erhält, so nimmt er nach
dem Ohm’schen Gesetze einen Gesammtstrom J auf von der Grösse
Ep
ee
J=
Ist dieser Strom gross genug, ein Drehmoment zu erzeugen, welches
die passiven Widerstände der Lagerreibung etc. zu überwinden ver-
mag, so beginnt der Anker zu rotiren, und seine Geschwindigkeit
wächst zunächst. Bleiben die passiven Widerstände unverändert, so
läuft er sich schliesslich auf eine solche Geschwindigkeit und eine
solche Stromstärke ein, dass das dabei (nach Gl. 20) auftretende
Drehmoment diese Widerstände gerade überwindet und dynamisches
Gleichgewicht besteht.
Am interessantesten ist der ideale Fall des absoluten Leerlaufs,
bei dem passive Widerstände überhaupt nicht vorhanden sind. Hier
muss sich der Anker offenbar auf ein Drehmoment D—=0 einlaufen,
d. h.: Wenn die Polstärke N unveränderlich ist, muss nach Gl. 20
die Stromaufnahme im dynamischen Gleichgewichtszustande des
Motors auf Null herabgegangen sein.