Anlaufszugkraft und Energieaufnahme des Hauptstrom-Motors. 81
die günstigen Anlaufsverhältnisse vorübergehend ganz von selbst,
ohne dass die für den Betrieb bestimmte Dimensionirung deshalb
verändert zu werden brauchte. Für den modernen Serienmotor liegen
die Verhältnisse etwa so, dass er bei vorübergehender anderthalb-
facher Stromaufnahme ungefähr das Doppelte der normalen Zugkraft
zu entwickeln vermag, während beim Nebenschluss-Motor nach den
früheren Betrachtungen die Zugkraft nur in demselben Maasse zu-
nimmt wie der Strom.
Strom- und Energieaufnahme des laufenden Motors.
Aus der Bilänzgl. (33) für den laufenden Nebenschlussmotor ergiebt
sich ohne Weiteres die entsprechende für den Hauptstrom-Motor,
wenn man den Effektverlust in der Nebenschlusswickelung &, Jn
ersetzt durch denjenigen in der Hauptstromwickelung. Ist der
Widerstand der letzteren w; , so ist die von ihr sekundlich ver-
zehrte Energie J? w, , und die Bilanzgleichung des Hauptstrom-Motors
wird
A=BE J=JSwa+JSwn +L+ An.
Diese Substitution ist nicht ohne Bedeutung für die Oekonomie
des Betriebes, denn E, J„ bildet einen von der Belastung des Motors
unabhängigen Verlust, während J? w, mit der Stromaufnahme, also
mit der Leistung des Motors zunimmt. Für kleinere Belastungen
müsste also der Wirkungsgrad des Hauptstrom-Motors relativ günsti-
ger sein als der des Nebenschluss-Motors. Diese Erscheinung wird
aber verdeckt durch die Veränderlichkeit der mechanischen Arbeits-
verluste des ersteren mit der Leistung, welche in der grossen Ver-
änderlichkeit der Tourenzahl ihren Grund hat.
Die Tourenzahl und ihre Regulirung.
Die Abhängigkeit der Tourenzahl von der Stromaufnahme des
Motors ergiebt sich aus der als erstes Grundgesetz festgelegten
Bedingungsgleichung für die E.M. Gegenkraft einerseits und der
Magnetisirungskurve des Motors andererseits.
Setzt man den Gesammtwiderstand des Hauptstrom-Motors
Wa + wh = Wm ,
so wird das erste Grundgesetz
EYr=Jum+t e
Roessler.