Full text: Grundzüge der Wechselstrom-Technik

     
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legt haben, wie sie in Wirklichkeit nicht vorkommen kann. Wir 
haben nämlich angenommen, dass jede der 2 p Ankerspulen aus 
einer einzigen Lage von n gleich grossen Windungen bestehe, und 
dass jede Windung dieselbe Gestalt habe, wie die Endflächen der 
Magnetpole. Diese Voraussetzung wird bei den meisten derartigen 
Maschinen jedoch nicht erfüllt; die Ausnutzung der Länge des Anker- 
drahtes ist ferner in diesem Falle eine ungünstige, da stets nur eine 
Quadratseite der Spule zur Wirkung kommt, während auf die anderen 
drei Quadratseiten keine Induktionswirkung ausgeübt wird und diese 
nur zur Erhöhung des inneren Widerstandes des Ankers beitragen. 
Der Gebrauch der für Gleichstrommaschinen so zweckmässigen Wellen- 
wiekelung, bei der eine wesentlich günstigere Ausnutzung des Anker- 
drahtes erzielt werden kann, ist für Wechselstrommaschinen, die 
zur Erzeugung höherer Spannungen dienen, weniger leicht verwend- 
bar, weil dann Drähte, die sehr verschiedene Spannungen führen, 
in unmittelbare Nachbarschaft gebracht werden müssen, und Be- 
schädigungen nur durch vollständiges Abwickeln des Ankers bis zur 
verletzten Stelle ausgebessert werden können. Gerade bei Wechsel- 
strommaschinen ist besonderer Wert darauf zu legen, dass Aus- 
besserungen leicht ausgeführt werden können, und deshalb zieht man 
die Bewiekelung des Ankers mit einzelnen Spulen vor. Ferner werden 
dann leicht in hinter einander geschalteten Wickelungselementen 
EMKräfte von verschiedener Phase erzeugt. 
Selbstverständlich ist auch die Form der Spulen und Pole nicht 
ohne praktische Bedeutung, teils hinsichtlich der Ausnutzung des 
Drahtes, teils hinsichtlich der Form der Kurve, durch welche die 
EMK dargestellt wird. — Die beste Annäherung der Linie, durch 
die die EMK als Funktion der Zeit dargestellt wird, an die Sinus- 
linie scheint sich zu ergeben, wenn man sowohl den Polen als den 
Spulen nahezu Kreisform giebt. Untersuchungen, die Joubert an 
älteren Wechselstrommaschinen von Siemens & Halske, die kein 
Eisen im Anker enthielten, angestellt hat, zeigten, dass bei Belastung 
solcher Maschinen mit induktionsfreien Widerständen die Kurve der 
EMK fast genau eine Sinoide war. Stärkere Abweichungen von 
der Sinoide, zumal steilere Abfälle der Kurven, ergeben sich stets, 
wenn Eisen im Anker enthalten ist, oder wenn die Ströme der 
Maschine in Vorrichtungen verbraucht werden, die grosse Selbstinduk- 
tion besitzen, wenn also die Maschine auf Elektromotoren und Trans- 
formatoren oder Bogenlampen mit vorgeschalteten Drosselspulen 
arbeitet. Auch in diesen Fällen aber kann man durch Wahl geeig- 
neter Spulenformen und passende Verteilung der Wickelung eine 
grosse Annäherung an die Sinoide erzielen. 
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
   
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
    
  
    
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