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strommaschine, deren Anker sehr geringe Selbstinduktion hätte,
durch ein viele Meilen langes konzentrisches Kabel auf einen in-
duktionslosen Widerstand (Glühlampen) arbeitete, so dass die Kapa-
zität im Stromkreise grösser wäre, als die Selbstinduktion. In
einem solchen Falle würde der Strom schon sein Maximum erreichen,
während sich die Spule s noch im Bereiche des vorhergehenden
entgegengesetzten Poles befindet. Dieser würde dann durch die
Rückwirkung der Spule eine Verstärkung erfahren, weil seine durch
die Erregerwindungen erzeugten Kraftlinien und die von dem Strome
der Spule erzeugten Kraftlinien gleichgerichtet wären.
Man erkennt aus dieser Betrachtung, dass das Magnetfeld bei
einer positiven Phasenverschiebung, wenn infolge eines Überwiegens
der Selbstinduktion der Strom hinter der EMK zurückbleibt, durch
die Rückwirkung des Ankers eine Schwächung erleidet, dass aber
im Falle einer negativen Phasenverschiebung, wenn die Kapazität im
Stromkreise überwiegt, das Magnetfeld, wegen der Voreilung des
Stromes vor der EMK, durch die Ankerrückwirkung eine Verstärk-
ung erfährt.
Durch die Selbstinduktion erfährt bekanntlich ausserdem, ähnlich
wie durch den Widerstand, der von der Maschine erzeugte Strom
eine Verringerung, weil sie den scheinbaren Widerstand, die Impedanz
des Leiters, vergrössert; andererseits wird aber auch durch die er-
zeugte Phasendifferenz das Magnetfeld geschwächt, beide Gründe
veranlassen somit eine Verminderung der vom Anker erzeugten EMK
und des Stromes.
Infolge der eigenen Selbstinduktion der Maschine, besonders
aber bei starker Belastung durch Motoren, wird daher jede Wechsel-
strommaschine einen mit steigender Stromstärke wachsenden Fall
der Klemmenspannung zeigen.
Diese Thatsache war Veranlassung, dass man lange Zeit die
Selbstinduktion des Ankers möglichst gross machte. Bei Kurzschluss
wurde bei solehen Maschinen die Ankerrückwirkung so stark, dass
die Stromstärke nur eine mässige Höhe erreichte, durch die eine
Beschädigung der Wickelung nicht zu befürchten war. Dazu kam,
dass man glaubte, Wechselstrommaschinen mit grosser Selbstinduktion
liessen sich leichter in Parallelschaltung gebrauchen, als Maschinen
mit geringer Selbstinduktion.
Durch praktische Versuche Mordey’s ist jedoch nachgewiesen
worden, dass die Grösse der Selbstinduktion für den Synchronismus
parallel geschalteter Wechselstrommaschinen von geringer Bedeut-
ung ist.
Neuerdings baut man daher die Wechselstrommaschinen mit
geringer Selbstinduktion, so dass bei induktionsloser Belastung durch
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