Full text: Grundzüge der Wechselstrom-Technik

   
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Glühlampen der störende Spannungsabfall zwischen Leerlauf und 
Vollbelastung nicht mehr als 4—5% beträgt. Bei ausschliesslicher 
Belastung durch Motoren ist dann der Spannungsabfall noch 
immer 15— 20%. 
Die Selbstinduktion des Ankers einer Wechselstrommaschine ist 
der Zahl der Kraftlinien, dem Quadrate der Zahl der Windungen 
und der Anzahl der Polwechsel in der Zeiteinheit proportional; die 
Anzahl der Kraftlinien ist aber angenähert der Stromstärke und 
der Windungszahl proportional und hängt ausserdem von der Per- 
meabilität der Substanzen ab, in denen die Kraftlinien verlaufen. 
Wollten wir die Selbstinduktion verringern, so müssten wir nur 
wenige Windungen auf den Anker anbringen ; um dann noch dieselbe 
EMK zu induzieren, müssten wir viel stärkere Felder anwenden. 
Ausserdem könnte man, um die Selbstinduktion herabzusetzen, mit 
niedriger Wechselzahl arbeiten ; das letztere ist aber oft nicht möglich, 
weil, wenn die Frequenz unter 40 in der Sekunde herabgeht, das 
Licht von Glühlampen mit dünnen Kohlenfäden und das der Bogen- 
lampen zu flimmern anfängt. Auch die Verminderung der Permea- 
bilität ist nicht ratsam, weil die Kraftlinien der Feldmagnete auch 
durch das Medium; das die Spulen ausfüllt, hindurch gehen müssen, 
und man den Erregerstrom sehr steigern muss, wenn der Wider- 
stand des magnetischen Stromkreises vergrössert wird. 
Zur Verkleinerung der Selbstinduktion des Ankers einer Wechsel- 
strommaschine bleiben daher nur als Ausweg die Verminderung der 
Zahl der Windungen und die Erhöhung der Feldstärke. Beides 
lässt sich nur durch Vergrösserung der Querschnitte der Maschine 
und Erhöhung der Kosten der Herstellung erreichen. 
Da es aber ausserdem eine grosse Zahl von Fällen giebt, für 
die eine gewisse Selbstinduktion nicht sonderlich schädlich ist, so 
baut man in der Praxis die Maschinen lieber kleiner und billiger 
und nimmt ein gewisses Mass von Selbstinduktion mit in den Kauf. 
Da aber sowohl die Selbstinduktion als bei positiver Phasen- 
verschiebung die Ankerrückwirkung mit der Stromstärke wächst, so 
nimmt bei gleichbleibender Erregung der Feldmagnete mit zunehmen- 
der Stromstärke die vom Anker entwickelte EMK ab, und dies um 
so mehr, je grösser die Selbstinduktion des Ankers ist. 
Für gewöhnlich wird dieser Spannungsabfall dadurch ausge- 
glichen, dass man den Erregerstrom, der die Windungen der 
Feldmagnete umfliesst, verstärkt. Um dies ausführen zu können, 
legt man in den Stromkreis der Gleichstromquelle, die den Erreger- 
strom liefert, einen Regulierwiderstand. Will man den Erregerstrom 
verstärken, so schaltet man einen Teil des Widerstandes aus. 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
	        
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